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roi-online.ch • Ein Juwel mit grosser Strahlkraft
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  • Till Schöpe (l.) und Christoph Netsch von Alpamayo. Foto: Silvan Widmer

Ein Juwel mit grosser Strahlkraft

Was viele nicht wissen: In Alpnach ist ein Schweizer Forschungs- und Entwicklungszentrum mit einem breiten und hochqualifizierten Know-how angesiedelt. Speziell auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz ist das CSEM bahnbrechend unterwegs.

«Zeit ist Geld»! Speziell in einer Welt, wo die rasant fortschreitende Digitalisierung uns immer mehr Möglichkeiten eröffnet, bekommt diese Redewendung eine stetig wachsende Bedeutung. Vor allem in der Arbeitswelt, wo oft jede Minute, jeder Rappen zählt, können beispielsweise unvorhergesehene Ausfälle hohe Kosten für Unternehmen verursachen. Kosten, die bei Firmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, zusätzlich auf Margen drücken. Dazu kommt, dass der starke Franken speziell für die Exportindustrie eine grosse Herausforderung ist. Daher ist es für Schweizer Erstausrüster (OEM) umso wichtiger über verlässliche Daten zu verfügen.

Exakt hier kommt das CSEM ins Spiel und schafft Abhilfe und Mehrwert zugleich. Das Schweizer Forschungs- und Entwicklungszentrum ist in den Bereichen Präzisionsfertigung, Digitalisierung, Ultra-Low-Power-Elektronik, optische Elemente sowie künstliche Intelligenz (KI) und nachhaltige Energie tätig. Diese Innovationen gibt das Zentrum an Industriepartner in verschiedenen Sektoren, wie bei den Erneuerbaren Energien, der Medizintechnik, der Uhrenindustrie oder der Luft- und Raumfahrt weiter.

Frühwarnsystem bietet Flexibilität

Das CSEM bietet die notwendigen Module an, damit ein Unternehmen zum Beispiel frühzeitig erkennt, wann eine Fertigungsmaschine gewartet werden muss. In diesem Zusammenhang hat das CSEM unter anderem gemeinsam mit der Aurovis AG, mit KNF Flodos AG, mit maxon motor AG sowie der Schurter AG auch ein System zur Überwachung und Vorhersage von Ausfällen in Produktionslinien entwickelt. Die Methode basiert auf Techniken der künstlichen Intelligenz. Dabei wird ein Schalldetektor der Elekon AG, wie er zum Nachweis von Fledermäusen rund um Windkraftanlagen genutzt wird, eingesetzt.

«Der Vorteil für Unternehmen liegt darin, dass sie so ein Frühwarnsystem für Probleme bekommen. Man muss dadurch Anlagen auch nicht mehr in starren Intervallen warten, sondern dann, wenn es angezeigt ist und wird. Ein weiteres Plus liegt auch darin, dass eine gut funktionierende Maschine ebenfalls gute Qualität liefert», erklärt Alexander Steinecker, Head Regional Development & Relations bei CSEM in Alpnach. «Diese Konzepte lassen sich auf ganz viele Branchen übertragen wie die Zugindustrie übertragen.» Steinecker erklärt: Da gäbe es ein Kompressor-, ein Zugluftsystem, welches Türen öffnet und schliesst und wo oft Probleme auftreten würden. Diese liessen sich mit einer einfachen Sensorik überwachen und meldeten entsprechend, wenn sich ein Defekt langsam abzeichne.

Info-Anlässe zu neusten Entwicklungen

Das CSEM hat seinen Hauptsitz in Neuenburg. Gleichwohl geniesst die lokale Präsenz einen grossen Stellenwert. Und so ist einer von sechs Standorten in Alpnach zu finden. Als öffentlich-private Non-Profit-Organisation sieht CSEM ihre Mission darin, die Innovationskraft von Schweizer Unternehmen zu fördern und die Wirtschaft durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit führenden Hochschulen, Forschungsinstituten und Industriepartnern zu stärken. Das CSEM beschäftigt gesamthaft rund 550 Mitarbeitende, davon sind rund 50 Personen im Bereich Forschung im Kanton Obwalden beschäftigt. Etwa die Hälfte sind Datenwissenschaftler. Der Aufbau der Technologien in Alpnach wird auch von den Zentralschweizer Kantonen unterstützt.

Das CSEM legt ebenfalls grossen Wert darauf, mögliche Kunden permanent über die neusten Entwicklungen zu informieren. Deshalb veranstaltete das CSEM kürzlich in Alpnach einen weiteren seiner «CSEM Next»-Anlässe. «Wir führen drei- bis viermal pro Jahr solche Events im Haus durch», sagt Steinecker. Mit rund 50 Besuchern war die Info- und Austauschmöglichkeit ausgebucht. Weshalb er weiss: «Das Thema bewegt die Industrie sehr stark. Die Unternehmensvertreter wollen mehr über die Prozesse, die Anlagen sowie die Produkte lernen.

Anlässlich des jüngsten «CSEM-Next» gab Mario Russi, Senior Data Expert am CSEM, einen spannenden Abriss darüber, «was alles in Anlagedaten steckt». Wie rasant diese Entwicklung voranschreitet mag auch zu verdeutlichen, dass über 90 Prozent der aktuellen Daten weltweit in den vergangenen zwei Jahren kreiert wurden. Und wie wichtig Daten für Firmen sind, erklärt auch die astronomisch anmutenden Summen, die dafür ausgegeben werden. So übernahm beispielsweise Panasonic mit Blue Yonder KI-Spezialisten für sieben Milliarden Dollar. Oder Cisco, auch ein grosser Branchenplayer, machte eine 20 Milliarden-US-Dollar-Übernahme-Offerte für Splunk.

Krisen bieten Chancen

«Die Investitionen in neue Technologien nehmen weiter zu», wagt Steinauer einen Blick in die Zukunft. Diese Ansicht vertraten anlässlich des «CSEM-Next» auch Stefan Müller, CTO , maxon motor AG; Roger Schelbert, CEO, Aurovis AG; Till Schöpe, Mitbegründer, Alpamayo AG sowie Mario Russi. Sie bestritten im zweiten Teil des Events ein hochkarätig besetztes Podium.

Heute zählt die Schweiz – ebenfalls wegen öffentlich-privater Partnerschaften wie CSEM zu den innovativsten Ländern der Welt. Auf dem Global Innovation Index schafft sie es sogar auf Platz eins. Daher ist Steinecker zuversichtlich, was die Zukunft des Schweizer Industriestandortes betrifft – trotz oder vielleicht sogar gerade wegen der aktuellen globalen Krisen. «Für Europa könnte diese Situation sogar eine Chance beinhalten», vermutet Steinecker. Mitunter wegen des Lieferkettenrisikos. Um dieses möglichst zu reduzieren, dürfte künftig nämlich wieder marktnäher produziert werden.

Alpamayo will hoch hinaus                               

Jedes Jahr leistet CSEM auch Geburtshilfe für Start-up-Unternehmen. Speziell erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Unternehmen Alpamayo, welches mit Hilfe der Technologieplattform in Alpnach offiziell am 1. Oktober 2022 «live» gegangen ist. Es nutzt Data Science sowie moderne KI- und Machine-Learning-Anwendungen, um mittelständische, schweizerische Maschinenhersteller darin zu unterstützen, ihren Kunden die Kosten unnötiger Produktionsausfälle zu ersparen, indem sie die Fähigkeit zum Predictive Maintenance in die eigenen Maschinen bringen. Da zeichnet sich künftig ein grosser Markt ab. Denn aktuell nutzen unter diesen OEM nur 28 Prozent der Unternehmen die Daten ihrer Maschinen für die Überwachung von Prozess und Qualität – lediglich 13 Prozent davon mit KI-Lösungen nach dem heutigen Stand der Technik.

Die beiden Gründer von Alpamayo sind Christoph Netsch und Till Schöpe. Sie konnten als langjährige ehemalige CSEM-Mitarbeitende in der Vergangenheit bereits viele solcher Projekte umsetzen. Dass der Start-Up aus der Alpnacher Technologieplattform hervorgegangen ist, freut auch Steinecker. Er sagt: «Hier bewegt sich vieles und es sind keine Eintagsfliegen. Unsere Innovationen kommen immer mehr und weltweit zum Einsatz.»

So beispielsweise in Peru: Dort ermöglicht diese Technologie die Früh- und Ferndiagnose bei Grossmaschinen. In Peru ist es teuer, ein Serviceteam einzufliegen. In der Chipproduktion koste jede Stunde, in der die Produktion stillsteht, Zehntausende von Franken, so die beiden Neugründer. In solchen Szenarien amortisieren sich Investitionen in Predictive Maintenance schnell. Und mit diesem Wissen ist die Wahl des Namens Alpamayo ebenfalls kein Zufall. Alpamayo ist ein 5'947 Meter hoher Berg im Norden der peruanischen Cordillera Blanca. Und dass der Start-Up Alpnach als Firmenstandort gewählt, ist auch kein Zufall. «Dadurch können wir weiterhin von der Expertise der dortigen CSEM-Fachleute profitieren und unsere bestehende Kooperation vertiefen», erklärt Netsch. (ep.)

www.csem.ch

www.alpamayo-solutions.com

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