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Der grösste Schweizer Onlinemarktplatz befindet sich in Zug
In der Schweiz hat der amerikanische Onlinemarktplatz Ebay das Nachsehen: Hierzulande hält sein Konkurrent ricardo.ch rund 60 Prozent Marktanteile. Ebay kommt nur gerade auf rund 35 Prozent und positioniert sich eher als internationale Plattform ? Schweizer kaufen via Ebay im Ausland ein oder verkaufen ins Ausland. Auf nationaler Ebene hingegen ist mit 1,7 Millionen registrierten Mitgliedern und aktuell rund 500?000 laufenden Angeboten die Zuger Firma ricardo.ch Marktleaderin.
ricardo.ch CEO Harald Kroke
Täglich werden auf ricardo.ch rund 15?000 Artikel verkauft und 60?000 neue Artikel angeboten. Zu finden ist da fast alles: vom Konzertticket über ein Velopedal bis zur Designer-Handtasche. Ein Angebot bleibt je nach Wunsch des Anbieters zwischen einem und zehn Tagen im Netz und die Interessenten geben Gebote ab ? genau wie bei einer Versteigerung oder Auktion. Jedes höhere Gebot verlängert die Laufzeit um fünf Minuten.
Die Gebühren, die ricardo.ch für seine Dienstleistung einnimmt, sind minim: Wer ein Objekt samt Bild ins Netz stellt, zahlt je nach vom Verkäufer festgelegten Startpreis zwischen 5 Rappen und 2.50 Franken. Der Betrag erhöht sich prozentual zum höheren Startpreis. Die Vermittlungsgebühr bei einem abgeschlossenen Geschäft beträgt je nach Höhe des Verkaufspreises zwischen 1 und 5 Prozent der Kaufsumme. Im letzten Jahr konnte ein Gesamtwarenumsatz von rund 600 Millionen Franken erzielt werden.
«Das Durchschnittsalter der ricardo.ch-Mitglieder liegt bei 40 Jahren», verrät Mojca Fuks, die Presseverantwortliche bei ricardo.ch. Anmelden kann sich, wer mindestens 18 Jahre alt ist, die Mitgliedschaft ist gratis. «Die ricardo.ch-Nutzer sind ein Abbild der Schweizer Bevölkerung. Da ist vom jungen PC-Freak, dem mittelalterlichen Sammler, der Hausfrau und Mutter bis zum 90-jährigen Rentner alles dabei!» so Mojca Fuks weiter.
Das Erfolgsgeheimnis? «Wir konzentrieren uns auf die Schweiz. Unser Kundendienst operiert von Zug aus und bietet einen Top-Service in sechs Sprachen an», konstatiert Harald Kroke, CEO von ricardo.ch. Die 110 Mitarbeitenden werden hauptsächlich im Kundendienst eingesetzt. «Ein guter Service ist gerade im Schweizer Dienstleistungsmarkt besonders wichtig», weiss er. Und die hohe Servicequalität kommt an ? auch in der Zentralschweiz. «Der Kanton Luzern gehört bei vielen Kennzahlen (Anzahl Mitglieder, Neuanmeldungen, Käufer, Verkäufer, Warenumsatz) zu den Top-6-Kantonen», bestätigt Mojca Fuks, «und im Kanton Obwalden werden pro registriertes Mitglied schweizweit am meisten Artikel verkauft.»