Kopf der Woche
Nachwuchsforscher Pius Theiler aus Stans
Er ist erst 19 Jahre alt und räumte beim europäischen Wettbewerb für Nachwuchsforscher gross ab. Der Stanser Pius Theiler ist überzeugt, dass das von ihm entwickelte Klemmgerät dereinst von Kletterern in aller Welt verwendet wird. Doch vorerst freut er sich auf die Teilnahme an der Nobelpreis-Verleihung in Stockholm, wo er zuvor mit 20 Nachwuchswissenschaftlern an einem internationalen Seminar teilnimmt.
Wer beim Klettern schon mal einen Sturz ins Seil erlebt hat, weiss, was für Kräfte auf die Sicherungshaken und den Körper einwirken. Der 19-jährige Stanser Pius Theiler hat diese Erfahrung ebenfalls gemacht und entwickelte im Rahmen seiner Maturaarbeit eine Felsklammer, die es erlaubt, sich beim Klettern an Felsrippen und -schuppen abzusichern. Was der passionierte Kletterer seither erlebt, mutet schon fast wie ein modernes Märchen an. Mit seinem Projekt «TT Cam – Die Entwicklung einer mobilen Zwischensicherung für den Klettersport» heimst er Preise um Preise ab. Zuerst die Sonderauszeichnung bei «Schweizer Jugend forscht» und dann die Hauptpreise am europäischen Wettbewerb für Nachwuchsforscher in Helsinki, einem Contest, der seit 1989 jährlich von der Europäischen Kommission organisiert wird und an dem in diesem Jahr 134 Nachwuchsforscher aus 37 Ländern teilnahmen. Pius Theilers TT Cam wurde mit dem ersten Preis und gleichzeitig mit den beiden Ehrenpreisen SYISS und LIYSF ausgezeichnet. Die Ehrenpreise ermöglichen dem Stanser Jungforscher die Teilnahme an der Nobelpreisverleihung am 10. Dezember 2011 in Stockholm. Der Besuch dieser weltweit beachteten Veranstaltung ist Bestandteil des Programms eines internationalen Seminars für Nachwuchswissenschaftler. Pius Theiler ist dabei einer von insgesamt 20 weltweit eingeladenen Jungforschern.
Lancierung für den Markt ist offen
Das von Pius Theiler entwickelte Klemmgerät kann an Rillen, Säulen oder vorstehenden Gesteinsformationen angebracht werden. Ein Vorteil dabei ist unter anderem, dass TT Cam als Sicherung wiederverwendbar ist, weil der Kletterer nach dem Passieren der entsprechenden Stelle das Gerät wieder wegnehmen kann. Bei einem Sturz sorgt ein Mechanismus dafür, dass die hervorgerufene Kraft durch die Hebelwirkung als Anpresskraft auf den Felsen übertragen wird. Die Jury des europäischen Wettbewerbs der Nachwuchsforschenden attestierte Pius Theilers Kletterhilfe einen überdurchschnittlichen Innovationsgehalt. Ob dereinst sein Produkt auf den Markt kommt, hängt gemäss dem Stanser viel vom unkalkulierbaren Markt und dem Willen der Konsumenten und nicht zuletzt auch vom Vertrieb des Produkts ab. Die bis jetzt gewonnenen Preise haben dem Jungforscher zwar viele Türen zur Forscherwelt geöffnet, eine Garantie für eine erfolgreiche Lancierung am Markt ist dies allerdings noch lange nicht. Pius Theiler hat auf jeden Fall bereits wieder an der Weiterentwicklung seines Klemmgeräts gearbeitet. So konnte er das Gewicht des 30 Zentimeter breiten Geräts von 650 auf neu 390 Gramm reduzieren, und auch bezüglich der Sturzbelastung bei einem fallenden Kletterer brachte er eine Verbesserung von 1,2 auf neu 1,4 Tonnen fertig. Auch die Benutzerfreundlichkeit seines Sicherungsgeräts erfuhr wesentliche Verbesserungen.