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  • Ivan Buck, Direktor der Wirtschaftsförderung Luzern: «Wir freuen uns über jede Stelle, die besetzt werden kann.» Foto: PD

Wirtschaftsförderung reagiert auf «Hilferuf»

Tausende Stellen sind im Kanton Luzern unbesetzt, die Arbeitslosenquote ist tief. Viele Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Ivan Buck,
Direktor der Wirtschaftsförderung Luzern, spricht über neue Lösungsansätze und wagt einen Ausblick.

Alle sprechen vom Fachkräftemangel. Wie äussert er sich in Luzern?
Ivan Buck: Die Arbeitslosenquote ist rekordtief, auch wenn sich Anzeichen einer leichten Erhöhung zeigen. Der Kanton Luzern liegt mit 1,1 Prozent gegenüber dem nationalen Schnitt von 2,0 Prozent nochmals deutlich tiefer. Fach- und Arbeitskräfte sind hier besonders gefragt und es gibt viele offene Stellen. Waren vor Jahren nur einzelne Branchen betroffen, gibt es diese Herausforderung heute praktisch überall.
 
Die Wirtschaftsförderung Luzern hat reagiert und 2020 www.lu-jobs.ch lanciert. Auf dem Portal können Unternehmen ihre freien Stellen kostenlos inserieren. Ihr Zwischenfazit?
Freie Stellen von Luzerner Firmen für Luzerner Stellensuchende – das war die Idee bei der Lancierung. Aktuell sind rund 1'800 vakante Stellen publiziert. Wir freuen uns über jede Stelle, die innerhalb des Kantons besetzt werden kann. Damit leistet sie einen Beitrag zur Reduktion der Pendlerzeit, reduziert das Verkehrsaufkommen und schafft dadurch mehr Zeit für Familie und Freizeit.
Zum Zwischenfazit: Die Stossrichtung stimmt. Während wir im Kanton Luzern 2018 noch über 5'000 mehr Weg- als Zupendler insbesondere in die Kantone Zug, Zürich und Aargau hatten, konnte dieser Saldo im 2021 auf rund 1'500 reduziert werden. Wir sind überzeugt, dass der Kanton Luzern durch die attraktiven Stellen bald mehr Zu- als Wegpendler hat.
 
Was unternimmt die Wirtschaftsförderung sonst noch gegen den Fachkräftemangel?
Die enge Zusammenarbeit mit Bildungsinstituten wie der Hochschule Luzern, der Universität Luzern, aber auch mit der Interessengemeinschaft der Höheren Berufsbildung und dem KV Luzern spielt eine wichtige Rolle. Mit dem Einsitz in Instituts- und Beiräten versuche ich, Wirtschaft und Bildung miteinander zu vernetzen.
Die Frage ist, ob die Massnahmen genügen?
«Alle fischen im gleichen Teich», hören wir oft. In der Tat wurde der Pool an qualifizierten Arbeitskräften in den letzten Jahren, auch bedingt durch mehr Teilzeitarbeit, nicht wirklich grösser. Zudem verlässt nun die Generation der Babyboomer den Arbeitsmarkt.
Deshalb bin ich überzeugt, dass einerseits der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und andererseits dem Zugang zu Arbeitskräften aus dem Ausland eine hohe Bedeutung bemessen werden muss.
 
Die Wirtschaftsförderung setzt sich für Unternehmen als Ganzes ein. Mit dem neuen Projekt «Work in Lucerne» sprechen Sie einzelne Fach- und Arbeitskräfte an. Wie kam es dazu?
Wir haben im letzten Dezember einen Hilferuf aus dem Tourismus, Transportwesen, der Gastronomie und Gesundheitsbranche erhalten, wo Stellen trotz grössten Bemühungen nicht besetzt werden konnten. Daraus ist «Work in Lucerne» entstanden, eine Unternehmerinitiative. Anfang 2023 haben wir gemeinsam mit den Unternehmen und dem Kanton entschieden, im Rahmen eines NRP-Projekts den Lead zu übernehmen.
 
Der Kanton unterstützt «Work in Lucerne» als NRP-Projekt. Wie wichtig ist dieses Bekenntnis?
Wir begrüssen dies sehr. Der Fachkräftemangel kann nicht isoliert angegangen werden. Auch gibt es zahlreiche Angriffspunkte. Des- halb ist das Miteinander zwischen Kanton und Unternehmen wichtig. Die Wirtschaftsförderung Luzern kann hier eine Schnittstellenfunktion wahrnehmen. Und wir finden es wichtig, dass wir Luzern als attraktiven Wohn- und Arbeitsort positionieren können.
 
Ausblick: Wie steht Luzern in 20 Jahren punkto Fachkräftemangel da?
Der Fachkräftemangel ist ja nicht nur schlecht. Er zeigt die Attraktivität für neue und bestehende Firmen auf. Arbeitgeber müssen sich fit halten und sich aktiver positionieren. Auch entstehen durch technologische Entwicklungen neue Tätigkeitsgebiete. Also müssen sich auch Arbeitnehmende weiterentwickeln.
Die Luzerner Wirtschaft wird sich in den nächsten 20 Jahren gut auf neue Bedürfnisse anpassen. Persönlich hoffe ich, dass handwerkiche Berufe wieder an Attraktivität gewinnen und diese wertvollen Fachkräfte rekrutiert und gehalten werden können. Letztlich profitieren wir alle davon, wenn Dienstleistungen erbracht und Güter in gewünschter Qualität und Quantität verfügbar sind.

Besten Dank für das Gespräch!

«Work in Lucerne»
Die Wirtschaftsförderung Luzern lanciert zusammen mit der Privatwirtschaft die Webplattform «Work in Lucerne», damit Luzerner Unternehmen neue Fachkräfte aus dem In- und Ausland ansprechen und gewinnen können. Luzern soll dabei nicht nur als Arbeits-, sondern auch als Wohnort schmackhaft gemacht werden. (red).

luzern-business.ch

workinlucerne.com

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