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  • Frauen sind in technischen Studienrichtungen in der Minderheit. So auch an der Hochschule Luzern – Technik und Architektur. Bild: Hochschule Luzern

Die Ingenieurin startet in der Primarschule

Frauen sind in MINT-Berufen untervertreten. Studien sprechen von einem Verhältnis von 80 zu 20 Prozent – zugunsten der Männer. Das liesse sich ändern. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Was es braucht: Mehr Aufklärung und mehr Motivation auf Schulstufe.

Das Klischee hält nach wie vor an: Jungen sind stark in Mathematik und technischen Fächern, Mädchen in Sprachen und sozialen Themen. Mit Folgen. Der Fachkräftemangel in MINT-Berufen (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) spitzt sich zu. Viel Potenzial liegt bei Frauen brach, die deutlich untervertreten sind.  

Lehrpersonen sensibilisieren
Die Pädagogische Hochschule Luzern (PH Luzern) hat das Problem erkannt und setzt in der Ausbildung von Lehrpersonen an. Mehrere Initiativen werden sowohl auf der Primar- wie auch der Sekundarstufe I lanciert. 
 

Dorothee Brovelli, Prorektorin für Forschung und Entwicklung der PH Luzern, dazu: «Oftmals stimmt das Selbstbild der jungen Frauen nicht mit den Vorstellungen von MINT-Fächern und damit verbundenen Berufen überein. Resultate mehrerer Studien weisen darauf hin, dass Einstellungen sowie damit verbundene Interessen zu Naturwissenschaften und Technik etc. einen Einfluss auf das Engagement und den Berufswunsch in diesen Bereichen haben. Lehrpersonen übernehmen durch das Wirken als Rollenmodelle und in der Gestaltung des Unterrichts eine Schlüsselrolle.»  

Zentralschweiz gut
Erfreulich ist: In Zentralschweizer Unternehmen ist eine Zunahme von Frauen in MINT-Berufen festzustellen – wenn auch (noch) auf niedrigem Niveau. «Im Vergleich zu früher beschäftigen wir immer mehr Frauen im technischen Bereich. Aber natürlich wünschen wir uns eine weitere Zunahme», sagt Bianca Braun, Mitglied des Verwaltungsrates von maxon mit Sitz in Sachseln. Förderprogramme wie beispielsweise Swiss TecLadies, die von der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften organisiert werden, würden helfen, junge Frauen zu ermutigen, sich für technische oder naturwissenschaftliche Berufe zu entscheiden. Bianca Braun weiter: «Um die besten Lösungen zusammen mit unseren Kunden zu entwickeln, sind für maxon durchmischte Teams von grosser Wichtigkeit. Verschiedene Denkweisen und Perspektiven fördern Kreativität und Innovation. Wir brauchen unbedingt mehr Frauen in diesen Berufen».

Das Urner Industrieunternehmen Dätwyler hat es durch eine gezielte wie hartnäckige Förderung geschafft, den Frauenanteil im technischen Bereich zu erhöhen. Frauen sind vor allem in den Bereichen Engineering & Science, Data Analytics, in der IT, aber auch als Führungskräfte bei Quality Management und im Lieferkettenmanagement tätig. Im Talent Management Prozess wird bei Dätwyler allgemein auf Frauen geachtet, um keine Talente zu übersehen. Seit Ende 2022 übrigens ist mit Sabrina Gérard, die über einen Master in Biochemie Engineering verfügt, eine Frau in der Konzernleitung von Dätwyler tätig.

Alle fördern
Auch das weltweit führende Unternehmen Schindler mit Sitz in Ebikon investiert viel in die Frauenförderung. Der jährlich stattfindende nationale Zukunftstag für Mädchen (wie auch für Jungen) beispielsweise bietet die Möglichkeit gezielt Einblicke in die verschiedenen Berufe – auch im MINT-Bereich – zu erhalten. Im Unternehmen wird generell ein Anstieg des Frauenanteils festgestellt.

Bei den Pilatus Flugzeugwerken in Stans wiederum sind Frauen mehrheitlich in der Herstellung von Flugzeugteilen, in der Vor- und Endmontage und in der Forschung und Entwicklung tätig. «Mädchen und Jungen sollten von der Gesellschaft gleichermassen gefördert und damit gleichberechtigte Lernumfelder geschaffen werden. Zudem ist es unerlässlich, den Wiedereinstieg in den Job nach einer familien- oder anderweitig bedingten Auszeit einfacher zu gestalten», betont Roger Sutter, Abteilungsleiter Personal.

Mehr Sinnhaftigkeit
An der Hochschule Luzern – Technik & Architektur liegt der Anteil weiblicher Studierender bei 25 Prozent, am Departement Informatik beträgt er 17 Prozent. Der Anteil innerhalb der verschiedenen Studienrichtungen schwankt stark. Im Departement Technik & Architektur ist der Spitzenreiter in Sachen Frauenanteil der Bachelor Energie und Umwelttechnik (38%) und das Schlusslicht klassischen Studiengänge wie Maschinen- und Elektrotechnik (5%). Wie kann der Frauenanteil erhöht werden? «Es ist die Sinnhaftigkeit. Frauen suchen vermehrt einen Beruf, indem sie den Menschen, der Gesellschaft und der Umwelt helfen können. Es ist daher wahrscheinlich kein Zufall, dass Studiengänge mit entsprechendem Fokus wie Umweltingenieurwissenschaften oder Medizintechnik einen höheren Frauenanteil haben. Bei den klassischen Studiengängen ist diese Sinnhaftigkeit auch gegeben, aber auf den ersten Blick oft zu wenig ersichtlich», stellt Sabine Sulzer, Vizedirektorin am Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern, ganz bewusst in den Raum. (nj.)

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