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  • Eingespielte Co-Leitung-Teams (v.l.): Nadja Kunz Rütimann und Gabriela Hübscher sowie Deborah Stuber und Fabienne Frank.

ewl setzt auf neues Arbeitsmodell – mit Erfolg

Erst in etwa jedem zehnten Unternehmen teilen sich Führungspersonen den Job. Das Potenzial ist jedoch viel grösser, finden vier Frauen bei ewl. Sie erzählen, wieso sie sich für eine Co-Leitung entschieden haben – und räumen mit Vorurteilen auf.

Energie aus dem Vierwaldstättersee, öffentlich zugängliche E-Ladestationen, intelligente Stromzähler. In der alltäglichen Arbeit setzt energie wasser luzern – kurz ewl – längst auf innovative Ansätze. Nun beschreitet das Luzerner Energieversorgungsunternehmen auch hinter den Kulissen neue Wege: Gleich zwei Abteilungen werden in einer Co-Leitung geführt. 

Es sind dies das Personal von Deborah Stuber (34) und Fabienne Frank (35) sowie die Kommunikation und das Marketing von Gabriela Hübscher (45) und Nadja Kunz Rütimann (47). Für eine Firma aus dem Energiesektor mit rund 350 Mitarbeitenden sei dies durchaus ein Novum, betonen die vier Frauen, die allesamt in einem 70-Prozent-Pensum tätig sind. Dazu gekommen sei ewl jedoch eher durch Zufall. 

Dank mutiger Bewerbung zum neuen Modell  

Die Geschichte beginnt vor gut zwei Jahren mit Gabriela Hübscher und Nadja Kunz Rütimann. Beide arbeiteten als Kommunikationsleiterinnen in derselben Firma und suchten nach einer neuen Herausforderung – wieder im Teilzeitpensum. Entsprechend rar waren die Stellenangebote. Auch ewl hatte die Leitung der Kommunikation und des Marketings als Vollzeitjob ausgeschrieben. «Wir waren überzeugt vom Co-Leitungs-Modell, dachten aber nicht, dass wir so schnell etwas finden werden», blickt Gabriela Hübscher zurück.  

Geklappt hat es allerdings sofort. Nicht nur haben die beiden die Stelle erhalten, sondern ihre neue Arbeitgeberin gleich zu einer weiteren Co-Leitung inspiriert: Während des Bewerbungsprozesses war HR-Chefin Deborah Stuber gemeinsam mit dem CEO dran, eine Lösung für die Zeit nach ihrem Mutterschaftsurlaub zu finden. Da lag das sogenannte Topsharing auf der Hand.  

Für Deborah Stuber ein doppelter Gewinn: «Die Co-Leitung machte es möglich, meine leitende Funktion trotz Pensumsreduktion zu behalten.» Zudem konnte sie  ihre Co-Leitungspartnerin am Markt selber suchen. Dies sei besonders wertvoll gewesen, denn: «In einer Co-Leitung ist es wichtig, dass man sich gut versteht und dieselben Werte teilt.» 

Dem pflichten ihre drei Arbeitskolleginnen bei – wobei dies nicht bedeute, dass man immer derselben Meinung sei. «Das spannende an einer Co-Leitung ist ja gerade, dass man wichtige Entscheide ausdiskutieren muss und sich spiegeln kann», sagt Fabienne Frank.  

Doch führt dies nicht zu längeren Entscheidungswegen? Dies sei lediglich ein Vorurteil, meint sie. «Wir beide treffen alltägliche Entscheide schnell und eigenständig, ohne uns jedes Mal absprechen zu müssen», sagt Fabienne Frank. Die Voraussetzungen hierfür seien gegenseitiges Vertrauen und Teamgeist – für «Ellbögeln» gebe es keinen Platz, sind sich alle vier einig. 

Kleinere Arbeitslast, mehr Zeit für sich 

Ebenso wichtig sei Flexibilität. Denn die Form der Co-Leitung gibt es nicht, wie das Beispiel von ewl verdeutlicht: Während Gabriela Hübscher (Kommunikation) und Nadja Kunz Rütimann (Marketing) ihre Aufgabenbereiche klar aufteilen können, ist dies im HR für Deborah Stuber und Fabienne Frank nicht möglich. 

So oder so: Der zentrale Vorteil sei die Aufteilung der Arbeitslast. Denn gerade Kaderleute würden dazu neigen, sich zu viel aufzubürden. «Eine Co-Leitung ermöglicht es, in führender Position tätig zu sein und nebenbei genügend Zeit für sich, seine Hobbys oder die Familie zu haben», sagt Nadja Kunz Rütimann, die wie ihre drei Kolleginnen Mutter ist. Genau diese Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sei heutzutage sehr gefragt, gerade von jungen Arbeitnehmenden – und Jobsharing daher das Modell der Zukunft.  

Ausserdem seien heutige Jobprofile so komplex, dass man kaum mehr eine Person finde, die alle Anforderungen erfüllen könne – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. HR-Co-Leiterin Deborah Stuber ist daher überzeugt: «Der Arbeitsmarkt muss sich bewegen. Um die eigenen Angestellten halten und neue rekrutieren zu können, müssen Unternehmen bereit sein, alternative Arbeitsmodelle einzuführen.»  

Dafür brauche es allerdings die Bereitschaft, neue Wege zu gehen und alte Denkmuster abzulegen. Etwas, das ewl bereits umgesetzt hat – mit Erfolg. (red.)

www.ewl-luzern.ch

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