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roi-online.ch • Der Mythos von Schachen
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  • Geforscht wird in Schachen seit fast 50 Jahren. Der Standort vor den Toren von Luzern wurde 1976 gegründet. Bild: PD

Der Mythos von Schachen

Im beschaulichen Ortsteil von Werthenstein stellt MSD Medikamente für klinische Studien in der ganzen Welt her. Vier Frauen erzählen, was das Erfolgsrezept der Pharmafirma ist – und welche Rolle die Standortleiterin dabei spielt.

Von aussen ist nicht viel zu erkennen. Ein paar Gebäude mit weisser Wellblechverkleidung schmiegen sich an ein Bauernhaus mit alten Schindeln, eine Schweizerfahne ragt neben einer Tanne in die Höhe. Wenig deutet daraufhin, dass hier, im Gewerbegebiet von Schachen, gelegen zwischen Luzern und dem Tor zum Entlebuch, die Grundlage für neue Medikamente geschaffen wird.  

Doch seit fast 50 Jahren ist das Realität. Schachen ist einer von nur zwei Standorten im globalen Netzwerk von MSD (Merck Sharp & Dohme), der klinische Studien weltweit mit neuen Arzneimitteln versorgt. Die streng überwachten Studien zeigen, ob die neuen Medikamente wirksam und sicher sind. Eine weitere Besonderheit von Schachen ist ein Labor, das Verdachtsfälle von Arzneimittelfälschungen untersucht. Es ist eines von dreien in der MSD-Welt. 

Kein Wunder, schwebt ein gewisser Mythos über Schachen. Das sagt zumindest Valentina Mangiafridda. Als Director Biotech Operations ist die 37-jährige Sizilianerin und ihr 68-köpfiges Team für die Produktion von Wirkstoffen zuständig, die in den Studien getestet werden. «Wenn ich Fachleuten im Ausland erzähle, dass ich in Schachen arbeite, kennen die Kollegen den Ort», sagt sie.  

16 Wochen Elternurlaub – auch für Väter 

Grossen Anteil am Erfolg von Schachen hat die Unternehmenskultur von MSD. Das global viertgrösste Pharmaunternehmen setzt seit Jahren auf flexible Arbeitszeiten, fördert die berufliche und persönliche Entwicklung der über 1000 Mitarbeitenden in der Schweiz und hat Werte wie Vielfalt und Inklusion verinnerlicht.  

Ein Beispiel: Frisch gebackene Eltern erhalten 16 Wochen bezahlte Elternzeit. Gesetzlich vorgeschrieben wären für Mütter 14 und für Väter 2 Wochen. «Diese Flexibilität ist schon etwas Besonderes», sagt Mangiafridda, die in diversen Pharmafirmen in der Schweiz und dem restlichen Europa gearbeitet und einen vierjährigen Sohn hat. 

Eine Aussage, der Céline Birrer nur beipflichten kann. Als Associate Director Environment, Health & Safety leitet sie ein Team, das sich um Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz in Schachen kümmert. Vor kurzem hat die 40-Jährige ein zweites Mädchen bekommen, aktuell arbeitet sie zu 85 Prozent. «In unserer Branche ist es nicht selbstverständlich, das Pensum in leitender Position reduzieren zu können», sagt Birrer. Auch die flexiblen Arbeitszeiten schätze sie – als Mutter umso mehr. «Im Homeoffice zu arbeiten, ist bei uns selbstverständlich. So lässt sich auch sehr gut auf Unvorhergesehenes reagieren», sagt die Elsässerin. 

Chancengleichheit auf allen Ebenen 

Die Arbeitsbedingungen lobt auch das internationale Top Employers Institut. Dieses hat MSD zum elften Mal in Folge als «Top Employer» ausgezeichnet. «MSD verdient diesen Titel», sagt Greta Montville. Die 49-Jährige ist schon auf der ganzen Welt in verschiedensten Branchen tätig gewesen. Als Site Digital Lead verantwortet sie und ihr 13-köpfiges Team alle digitalen Technologievorgänge in Schachen. «Hier wird man als Mensch gesehen und geschätzt», sagt Montville.  

Wie Mangiafridda und Birrer arbeitet auch Montville in einem Bereich, in dem mehr Männer tätig sind. Die Frage, ob sie sich als Frauen deshalb stärker beweisen mussten, verneinen sie. Unabhängig voneinander heben sie die Chancengleichheit bei MSD hervor. Was zähle, seien die persönlichen Fähigkeiten, unabhängig vom Geschlecht oder anderen Merkmalen.  

Was die drei ebenso beobachten, ist der steigende Anteil von Frauen in diesen vermeintlich männerdominierten Tätigkeitsfeldern, auch in leitenden Funktionen. Bestes Beispiel: Corinna Lenz. Die 51-Jährige leitet den Standort Schachen und legt viel Wert auf die Förderung ihrer über 400 Mitarbeitenden – egal ob Frau oder Mann. Weil Frauen tendenziell aber zurückhaltender seien, bräuchten sie eher einen Anstoss. «Oft braucht es nicht viel, um jemanden zu fördern», sagt Lenz. «Doch für diese Person kann das von grossem Nutzen sein – und langfristig auch für die Firma.»  

Schliesslich sei es erwiesen, dass gemischte Teams besser funktionieren. MSD hat deshalb diverse Netzwerke, etwa für Frauen, junge Mitarbeitende, eine Rainbow Alliance oder ein Netzwerk für Menschen mit Behinderung, in denen sich Mitarbeitende austauschen und gegenseitig unterstützen können.  

Dass all diese Bemühungen ihre Wirkung erzielen, bestätigt eine Anekdote von Corinna Lenz: «Viele Bewerbende erzählen uns, dass sie von den attraktiven Arbeitsbedingungen bei MSD gehört haben. Das ist die beste Werbung, die eine Firma haben kann.» Und sie zeigt: Der Mythos Schachen lebt.

MSD feiert Jubiläum 

Tuberkulose, Masern, HIV, Gebärmutterhalskrebs: Gegen Krankheiten wie diese hat MSD Behandlungsmethoden gefunden oder markttauglich gemacht. Auch Luzern spielt eine wesentliche Rolle in der Geschichte des US-amerikanischen Unternehmens. So feiert MSD Schweiz dieses Jahr das 60-jährige Bestehen. Doch von vorne.  

Gegründet wurde Merck & Co. 1891 in New Jersey vom 23-jährigen deutschen Kaufmann George Merck. Was mit dem Handel von Feinchemikalien begann, entwickelte sich zu einer international bedeutenden Forschungseinrichtung, die an mehreren bahnbrechenden Entdeckungen beteiligt war, etwa am Antibiotikum, mit dem Tuberkulose behandelt wird.  

1953 folgte die Fusion zur heutigen Merck Sharp & Dohme (MSD). Zehn Jahre später gründete die Firma ihre Schweizer Niederlassung in Zürich. Zur selben Zeit brachte MSD den ersten Impfstoff gegen Masern auf den Markt. Allein dieser hat etwa 125 Millionen Menschenleben gerettet. Noch heute lautet der Slogan des Unternehmens «Inventing for life», erfinden fürs Leben.  

In Luzern ist MSD Schweiz seit 2011 beheimatet. Grund war die Fusion mit der Essex Chemie AG, die ihren Standort in der grössten Zentralschweizer Stadt hatte. Heute arbeiten rund 1000 Mitarbeitende aus 56 Ländern für MSD an den Standorten Luzern, Schachen, Kriens und Zürich. 

2025 soll im Rösslimatt-Areal in Luzern der neue und moderne Hauptsitz eröffnet werden. Das Bauprojekt ist ein Bekenntnis zum Standort Luzern – und ein Puzzlestein, um das weltweit führende biopharmazeutische Unternehmen zu werden. (red.)

www.msd.ch

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