Unternehmen
Werthenstein BioPharma GmbH, Schachen
Die Werthenstein BioPharma GmbH produziert in Schachen ein neues Krebsmedikament. Seit 2012 wurden rund 50 Millionen Franken in den Standort im Entlebuch investiert. Die Rekrutierung von gut qualifiziertem Personal stellt eine stetige Herausforderung dar.
In Schachen wird das neue Krebsmedikament Keytruda für den amerikanischen Markt hergestellt. Seit September 2014 ist das Präparat in den USA zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs (Melanom) zugelassen. Das Biotechnologie-Werk Werthenstein BioPharma GmbH in Schachen ist ein Tochterunternehmen von MSD (Merck & Co., Inc.), einem weltweit führenden Gesundheitsunternehmen mit Hauptsitz in den USA.
Dass Schachen das Rennen für den Fabrikationsstandort des Medikaments gewonnen hat, sei kein Zufall, erklärt Dr. Peter Hofstetter, Leiter der Werthenstein BioPharma GmbH und der Abteilung Biologics Analytics. «Die langjährige Erfahrung bei der Herstellung von Biotech-Produkten war ein wichtiger Entscheidungsfaktor.» 1976 wurde das Unternehmen unter dem Namen «Werthenstein Chemie AG» gegründet und stellt seit 1995 biotechnologische Wirkstoffe her. «Die generell höheren Betriebskosten in der Schweiz wurden im Entwicklungsumfeld bewusst in Kauf genommen. Was zählt, ist Zuverlässigkeit, hohe Qualität und Flexibilität.» Angesprochen auf die aktuelle Wechselkurssituation verweist Hofstetter auf den Absatzmarkt: «Keytruda wird für den US-amerikanischen Markt hergestellt. Die aktuelle Währungssituation hat nur minimale Auswirkungen auf unser Unternehmen.» Eine grössere Herausforderung sei der hohe Preisdruck bei den Pharmaunternehmen. «Wir müssen uns durch hervorragende Leistungen behaupten. In Schachen können wir einen Arzneistoff bis zur kommerziellen Reife entwickeln und in der gleichen Produktionsstätte nach der Zulassung produzieren.» Dies sei aussergewöhnlich und biete enorme Konkurrenzvorteile, so Hofstetter. «Die Gesamtzeit für die Entwicklung eines Medikaments wird verkürzt und der Markteintritt beschleunigt.» Der kontinuierliche Ausbau und Investitionen in den Standort Schachen untermauern die wichtige Position von Werthenstein BioPharma in der globalen Wertschöpfungskette neuer Medikamente von MSD.
Hoher Personalbedarf
Neben den hohen Investitionskosten für die Erneuerung und Erweiterung der Anlagen wurde die Belegschaft aufgestockt. Der Personalbestand hat sich innert kurzer Zeit von 200 auf 300 Mitarbeitende erhöht. «Die Rekrutierung von gut qualifiziertem Personal stellt für unseren Betrieb eine laufende Herausforderung dar», so Hofstetter. Unterstützung erhielt das Unternehmen von den Luzerner Behörden bei der Vergabe von Bewilligungen für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte. In den letzten beiden Jahren hat die Werthenstein BioPharma AG einen grossen Aufwand betrieben, um an das benötigte Personal zu kommen. Firmenkollegen von namhafteren Standorten in den USA oder Irland ins Entlebuch zu locken, sei kein einfaches Unterfangen. «Ausländische Mitarbeitende wurden beim Umzug wie auch bei der Wohnungssuche unterstützt. Zudem haben wir Deutschkurse angeboten. In der Zwischenzeit hat Englisch als Firmensprache in vielen Bereichen Einzug gehalten.»
MSD in der Schweiz
In der Schweiz gehört MSD zu den bedeutendsten forschenden Pharmaunternehmen. Von Luzern aus bedient MSD den Schweizer Gesundheitsmarkt und unterstützt die über 70 Niederlassungen im europäischen Raum, in Kanada, im Mittleren Osten, in Afrika, Brasilien, Indien und China. Am Standort Luzern beschäftigt das Unternehmen rund 600 Mitarbeitende. (ph.)