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  • Von BE Netz gebaut: Das AlLDI Suisse Verteilzentrum in Perlen. Bild PD

Mehr erneuerbare Energie

Der Geschäftsleiter der BE Netz AG, Bau und Energie, Marius Fischer, ist überzeugt, dass die Energiewende und Versorgungssicherheit zu schaffen ist: «Wir brauchen jedoch massiv mehr erneuerbare Energie und erst noch viel schneller. Politik und Energieversorger sind gefordert.»

Die Solaroffensive wurde in den letzten 30 Jahren durch einzelne Solarinstallateure und Pioniere initialisiert und kontinuierlich ausgebaut. Zu diesen gehört die Firma BE Netz AG, Bau und Energie, in Luzern. Allerdings wurde die Photovoltaik anfänglich in der Schweiz systematisch diskriminiert und belächelt. Es fehlt an einer gesamtheitlichen Kostentransparenz in der Energieversorgung. Die Photovoltaik wurde als unattraktiv dargestellt.

Grosses Potenzial

Heute hat sich die Photovoltaik weltweit als wirtschaftlichste Stromproduktion etabliert und bietet ein grosses Potential, um die CO2 Emission zu reduzieren. Noch wird jedoch die Solarenergie durch übersetzte Netzgebühren verteuert. Zahlreiche regulatorische Rahmenbedingungen behindern den erforderlichen Durchbruch und den Zubau von Solaranlagen. «Die aktuelle Tarifgestaltung richtet sich nach der Geburtsstunde der Atomenergie und nicht nach den Perspektiven der Solarenergie und einer erneuerbaren Energiezukunft», sagt Marius Fischer, Geschäftsleiter der BE Netz AG.

Stromlücke droht

Die Energiepreise schiessen derzeit weltweit durch die Decke. Gegen die Klimaerwärmung braucht es umgehend Lösungen. Das bundesrätliche Nein zum EU-Rahmenvertrag ist auch ein Nein zum bilateralen Stromabkommen, und der Zubau der erneuerbaren Energien kommt nur schleppend voran. Für Marius Fischer sind das deutliche Anzeichen, dass in der Energiepolitik und der Energieversorgung die erforderliche Verantwortung nicht wirklich wahrgenommen wird. «Die heisse Kartoffel wird von einem Player zum anderen weitergereicht“, stellt er fest. «Zum Glück halten eine innovative Wirtschaft sowie nachhaltig handelnde Investoren und Bauherren dagegen, damit sich die abzeichnende Stromlücke in einigen Jahren nicht katastrophal auswirkt. Ein Zusammenspiel der Akteure und der Technologien ist jetzt unumgänglich.»

Bundesrätin und Energieministerin Simonetta Sommaruga wirft den Energieversorgungsunternehmen (EVU) vor, den erforderlichen Zubau der erneuerbaren Energie in den vergangenen zehn Jahren versäumt zu haben. Auch wird den EVU unterstellt, zu viel im Ausland und zu wenig im Inland in die Energieproduktion investiert zu haben. Die betriebswirtschaftlich orientierten Energieunternehmen jedoch sehen sich nicht in der Verantwortung, den Solarstrom zu fördern und weisen die Aufgabe klar an die Politik zurück.

Energiewende ist möglich

Das geltende Fördersystem, sei nicht genügend, um den Ausbau der Photovoltaik wirtschaftlich und grosszügig voranzutreiben, sagen die Energieunternehmen. Sie agieren mit den Zielgrössen ihrer Shareholder, die wiederum oft politische Gemeinden und Kantone sind. Diese schöpfen die Dividenden ab und verhindern so die notwendigen Investitionen für einen gezielten Ausbau der erneuerbaren Energien. Dennoch hat sich die AXPO mit der Anlage „Alpin Solar“ an der Muttsee-Staumauer als solares Unternehmen positioniert und ist dabei, sich für ihre Solaroffensive zu formatieren. Laut Christoph Brand, CEO der Axpo, ist die Energiewende ohne Blackouts erreichbar. Er sagt aber unmissverständlich, dass dafür ein starker Ausbau von Solar-Anlagen erforderlich sei.

Im benachbarten Bayern deckt der Solarstrom fast 20 Prozent des Strombedarfs ab. In der Schweiz waren es 2020 lediglich 4,7 Prozent. Per Ende 2020 sind in der Schweiz drei Gigawatt Solarleistung installiert. «Um die Ziele der Energiestrategie zu erreichen, muss der Zubau in der Schweiz von heute mit 476 MWp auf 1‘500 MWp jährlich gesteigert werden“, erklärt Marius Fischer. „Das entspricht einer Verdreifachung der heutigen Installationen.“ Der Zubau in dieser Grössenordnung ist zwingend notwendig, weil die Energiestrategie 2050 eine Leistung von 50 Gigawatt installierter Photovoltaik voraussetzt, um jährlich 45 Terrawattstunden Strom produzieren zu können.

Agiles Unternehmen

«Wir kennen die Herausforderungen der Energiestrategie und die Rahmenbedingung für den Zubau von erneuerbaren Energien», betont Marius Fischer. Er zeigt sich zuversichtlich: «Als agiles und eigenständiges Unternehmen in der Solar- und Energiebranche packen wir diese Herausforderungen an. BE Netz unterstützt als Experte, Fachplaner und Installateur von regenerativen Energien die erforderliche Zusammenarbeit. Diese wertvolle Zusammenarbeite und das unternehmerische Engagement, ermöglichen der Energieversorgung quantitative und qualitative Perspektiven. »

BE Netz AG

Die BE Netz AG, Bau und Energie, arbeitet im Bereich Gebäudeenergie und ist spezialisiert auf erneuerbare Energien und rationelle Energienutzung. Das Unternehmen beschäftigt rund 70 Mitarbeitende und hat seinen Sitz im Energiehaus Luzern. Durch die 25-jährige Branchenerfahrung setzt die BE Netz AG das Augenmerk auch auf den Unterhalt und den Betrieb von Photovoltaikanlagen und Heizungsersatz mit regenerativen Energien. Heute leiten Adrian Kottmann und Marius Fischer die BE Netz AG.

Energiehaus Luzern

Das Energiehaus Luzern im Stadtteil Littau öffnete Anfang 2019 seine Räumlichkeiten und bietet sich als erstes unabhängiges, privat finanziertes Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der Zentralschweiz an. Ein neues Netzwerk für den fachlichen Austausch fördert die firmenübergreifende Planung und Zusammenarbeit in der Energie- und Baubranche.(red.)

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