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  • Pascal Walthert, CEO Neutrass Residenz AG

Krise als Chance

Krisen ereignen sich meist überraschend und stellen Firmen vor schwierige Herausforderungen. Pascal Walthert, CEO der Versicherungs-Broker Firma Neutrass Residenz AG, zeigt auf, wie Firmen sich auf Krisen gut vorbereiten und diese erfolgreicher meistern können.

Schon Max Frisch hat gewusst: «Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.» Das Wort Krise wird aus dem griechischen «krisis» abgeleitet und bedeutet Entscheidung oder entscheidende Wende. Eine Krise ist demnach ein entscheidender Abschnitt eines Entwicklungsprozesses, der durch hohe Belastung gekennzeichnet und für das weitere Schicksal bestimmend ist. Sie bietet die Chance zur Wandlung und Entwicklung.

Krisen sind Störfälle und ausserordentliche Ereignisse, die im Rahmen der normalen Arbeitsabläufe nicht bewältigt werden können. Die Ressourcen wie Zeit, Geld oder Personal sind rar und der Druck ist hoch. In Konflikt- und Krisensituationen haben Menschen ein gesteigertes Bedürfnis nach Sicherheit und zuverlässiger Information. Im Schock sind sich wenige bewusst, wie folgenschwer die erste Reaktion sein kann.

Nicht unvorbereitet in Krise geraten

Schwierige Situationen können sich allmählich abzeichnen, relativ schnell oder plötzlich eintreten. Schwelende Krisen sind die tückischen, weil sie lange nicht als solche erkannt werden. Bei sich abzeichnenden Konfliktsituationen bleibt meist genügend Zeit, um kommunikative und strategische Massnahmen zu ergreifen. Wichtig ist, dass die Zeichen frühzeitig erkannt und ernst genommen werden. Wer völlig unvorbereitet ist, handelt und kommuniziert meist unbeholfen. Oft werden dadurch Krisen verschärft, Unverständnis bei den Zielgruppen geweckt und mühsam aufgebaute Glaubwürdigkeit verloren.

BCM und Krisenmanagement

Das Business Continuity Management (BCM) fokussiert sich auf das Tagesgeschäft und die Zukunft. BCM und Krisenmanagement sollten sich optimalerweise ergänzen. BCM basiert auf identifizierten Risiken (Szenarien) und Reaktionsplänen. Das Krisenmanagement zielt auf die Bewältigung von unerwarteten Ereignissen ab. Die klare Trennung von strategischer und operativer Führung ist wichtig: Während die Geschäftsleitung strategische Geschäfte verantwortet muss die Task Force in der Krise auch teilweise autonom agieren können.

Krise aktiv bewältigen

Jede Krise ist einmalig. Doch es lohnt sich, Krisenreaktionspläne zu erarbeiten, die auf Erfahrungen und Standards basieren. Dies befähigt ein Unternehmen schnell, adäquat und professionell auf Unvorhergesehenes zu reagieren und somit die entscheidenden ersten 24 bis 48 Stunden optimal zu nutzen. Das kann negative Auswirkungen einer Krise erheblich eindämmen. Da Krisen enorme Präsenz und Kräfte erfordern können, ist die Nachhaltigkeit der Task Force durch Stellvertretungen zu gewährleisten.

Kommt es trotz Prävention zur Krise, gilt es, die Schäden bei allen Anspruchsgruppen zu begrenzen und eine unkontrollierte Eskalation zu verhindern. Vordringliche Aufgabe der Krisenkommunikation ist es, negative Emotionen wie Angst, Aggression, Neid oder Misstrauen abzubauen und Gerüchten sowie ungerechtfertigten Vorwürfen entgegenzutreten. Dies wird durch rasche, klare und neutrale Informationen, sowohl intern als auch extern, erreicht. Ganz wichtig ist, Ruhe zu bewahren und Panik vermeiden.

Krisen zum Lernen nutzen

Führungskräfte sind in Krisenzeiten speziell gefordert. Verantwortungs- und Entscheidungsträger müssen mehr denn je präsent sein, um Ängste und Orientierungslosigkeit bei den Mitarbeitenden zu vermeiden. Der Teamgeist und das Miteinander soll gerade in der Krise gestärkt werden.

Eine weitere Herausforderung bringt die Gratwanderung zwischen global und lokal mit sich. Man spricht von Glokalisierung. Viele Unternehmen sind zu Gunsten der schnelleren und günstigeren Produktion von ausländischen Märkten abhängig geworden. Doch wie viel Abhängigkeit ist gesund? Die aktuelle Krise bringt ein Umdenken mit sich und zwingt etliche Wirtschaftszweige dazu, sich wieder lokal zu orientieren und Schweizer Produzenten und Dienstleister zu berücksichtigen. Eine positive Entwicklung.

Mit dem Lockdown im Frühling 2020 erhielten digitale Angebote noch stärkere Bedeutung. Viele Unternehmen haben diese Zeit für den Ausbau der digitalen Abläufe genutzt. Darauf kann jetzt aufgebaut und die Zukunft gestaltet werden. Vor der Krise ist nach der Krise. Es gilt die Learnings festzuhalten. So können sie bei einer nächsten Krise als Grundlage dienen. Nach einer intensiven Zeit braucht es auch Erholung. Und Erholung braucht Zeit. (red.)

www.neutrass.ch

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