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roi-online.ch • Gemeinden werden die Covid19-Krise erst später spüren
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  • Bild: Balmer Etienne

Gemeinden spüren die Krise später

Etwa in ein bis zwei Jahren werde sich der durch die Covid19- Pandemie ausgelöste wirtschaftliche Abschwung auch in den Gemeinderechnungen bemerkbar machen, sagt Alois Köchli, Revisionsexperte und Partner von Balmer Etienne.

Rund 50 Gemeinden in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Zug und Zürich nehmen regelmässig die Dienste des Treuhand- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens Balmer Etienne in Anspruch. Das Unternehmen hat deshalb einen guten Einblick in Gemeindefinanzen und kann allgemeine Trends schon frühzeitig erkennen. «2019 war für viele Gemeinden ein sehr gutes Rechnungsjahr», stellt Alois Köchli fest. Er ist Partner und Teamleiter Wirtschaftsprüfung bei Balmer Etienne in Luzern. «Zahlreich Gemeinden haben sich in den letzten Jahren entschuldet und konnten sogar Reserven bilden.» Natürlich gelte das nicht für alle, schränkt er ein. Vor allem die grösseren Agglomerationsgemeinden hätten fast durchwegs mit Problemen zu kämpfen.

Arbeitslosenunterstützung
Der durch den Lockdown aufgrund der Covid19-Pandemie verursachte wirtschaftliche Abschwung werde sich auch in den Gemeindefinanzen niederschlagen, ist Alois Köchli überzeugt. Allerdings erst verzögert, in etwa ein bis zwei Jahren. Im laufenden Rechnungsjahr sei davon praktisch noch nichts zu spüren. «Firmen, die Aufträge verloren haben oder während einiger Zeit schliessen mussten, konnten für ihre Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragen. Das federt vorerst vieles ab», erklärt Alois Köchli. «Zudem können Personen, die ihre Arbeit verloren haben, Arbeitslosengelder beziehen. Sie sind also nicht unmittelbar auf staatliche Unterstützung angewiesen.»

Lage ist nicht dramatisch
Aber über kurz oder lang werden die Ausgaben für die Sozialhilfe steigen, ist Alois Köchli überzeugt. «Wie massiv diese Kosten zunehmen, hängt stark davon ab, wie lange die Pandemie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben weiterhin einschränkt. Selbständig Erwerbende, die keine Arbeitslosengelder beziehen können, sind teilweise bereits heute in Schwierigkeiten. Ersparnisse sind bald einmal aufgebraucht. Das trifft besonders auf Arbeitnehmende in Tieflohnbranchen zu. Die müssen dann Sozialhilfe in Anspruch nehmen.» Aber noch sei die Situation für die Gemeinden nicht dramatisch, schätzt Alois Köchli die allgemeine Lage ein.

Gute Steuererträge
Auch in Bezug auf die Steuereinnahmen ist der Wirtschaftsprüfer recht optimistisch. «Die Gemeinden können im laufenden Rechnungsjahr etwa mit gleichbleibenden Steuererträgen rechnen», schätzt er. «Einerseits geht es ja nicht der gesamten Wirtschaft schlecht, sondern nur gewissen Branchen. Es gibt sogar Unternehmen, die in diesem Jahr Rekordergebnisse erzielen. Andererseits stammt der grösste Teil der Steuerträge in den meisten Gemeinden von den natürlichen Personen und nicht von den Unternehmen. Hier sind keine grossen Ausfälle zu erwarten, ausser bei Personen, die beispielweise auf Abruf tätig sind, etwa im Eventbereich oder der Gastrobranche. Diese trifft es hart. Sie haben weniger Einkommen und zahlen dementsprechend weniger Steuern.»

Strategien anpassen
Alois Köchli rechnet nicht damit, dass jetzt unmittelbar Steuererhöhungen drohen. Viele Gemeinden stehen recht gut da und konnten in den letzten Jahren Reserven bilden. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Vor der Krise ist nach der Krise. Bei Gemeinden, welche vor der Covid19-Pandemie finanzielle Schwierigkeiten hatten, sind nun Steuererhöhungen oder grosse Sparpakete unumgänglich. «Falls die Pandemie uns noch einige Jahre im Würgegriff hat, wird es aber für zahlreiche Gemeinden zunehmend enger werden», so Alois Köchli. Was rät er den verantwortlichen Gemeindebehörden? «Die Gemeinden müssen ihre Finanzstrategien rechtzeitig anpassen. Sie müssen in Szenarien denken und dürfen auf keinen Fall jetzt einfach über Jahr Defizite anhäufen.» Alois Köchli rät den Gemeinden zudem, klug zu investieren und für gewisse Aufgaben regionale Zusammenarbeiten anzustreben. Er denkt dabei etwa an die Altersbetreuung.

Balmer Etienne
Balmer Etienne bezeichnet sich gerne als grösstes «kleines» Beratungsunternehmen in der Zentralschweiz und Zürich. Zu den Hauptkunden gehören KMU mit umfassenden Bedürfnissen, KMU-Eigner, öffentliche Körperschaften und NPO. Das Unternehmen beschäftigt 120 Mitarbeitende, davon 11 Partner und 39 Kadermitarbeitende und ist an drei Standorten vertreten, in Luzern, Zürich und Stans. (red.)

www.balmer-etienne.ch

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