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Die Geschichte des Jazz Festival Willisau als Bildband

Willisau ist dort, wo seit Jahrzehnten die aufregendsten Exponenten der improvisierten Musik auftreten. Im nächsten August findet bereits das 40. Festival statt, das wiederum mit einem anspruchsvollen Programm aufwartet. Die bewegte Geschichte des Jazz in Willisau – von 1966 bis 2013 – hat Festivalgründer Niklaus Troxler nun in Form eines Bildbands herausgegeben.

Das Jazz Festival Willisau geniesst Weltruf. Im Lauf der Jahrzehnte traten zahlreiche internationale Jazzgrössen wie Keith Jarrett, Ornette Coleman, Chick Corea, Cecil Taylor, Betty Carter, Archie Sheep und John Zorn in Willisau auf – insgesamt spielten von 1966 bis 2013 rund 2600 Musikerinnen und Musiker auf den Bühnen in Willisau und begeisterten mir ihrer Musik Generationen. Um die gesamte Geschichte mit all ihren Protagonisten festzuhalten, hat der Festivalgründer und langjährige Leiter Niklaus Troxler nun einen Bildband namens «Willisau and All That Jazz» herausgegeben. Er ist im Verlag «Till Schaap Edition» erschienen und im Buchhandel erhältlich. «Der rund 700 Seiten starke Bildband erzählt in Form einer visuellen Chronik die bewegte Geschichte des Festivals von 1966 bis 2013 anhand von Fotos, Plakaten, Pressezitaten und persönlichen Erinnerungen», erklärt Niklaus Troxler. Ihm war eine lückenlose Archivarbeit des Jazz-Festivals schon immer wichtig. 2011 schenkte er deshalb dem Departement Musik der Hochschule Luzern seine Quellensammlung zum Jazz in Willisau: rund 720 Stunden an Tonaufnahmen, über 180 Konzertplakate, eine grosse Sammlung von Presseberichten und sämtliche Festival-Programmhefte. Im Gegenzug inventarisierte und ordnete die Hochschule die Quellen und erschloss sie wissenschaftlich. Das «Willisau Jazz Archiv» war geboren. Um dieses einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erstellte die Hochschule Luzern in der Folge eine datenbankbasierte Internetseite, die die Quellen und Metadaten des Jazz in Willisau präsentiert. So ist sichergestellt, dass das Lebenswerk von Niklaus Troxler erhalten bleibt.

Avantgardistische Musiker

Die Geschichte des Jazz in Willisau startete 1966 mit jährlichen Konzerten im «Mohren»-Saal. Das erste richtige Festival fand 1975 statt. «Wir waren von Beginn an erfolgreich – und sind es heute noch», sagt Niklaus Troxler. «Unser Konzept basiert darauf, anders als andere Festivals zu sein. Wir setzen konsequent auf avantgardistische Musiker, die wir exklusiv einladen. Zudem kreieren wir jährlich eine kompakte Atmosphäre mit der Konzerthalle und den Campingplätzen direkt hinter der Stadt.» Das Publikum honoriert die Bemühungen: Ans fünftägige Festival strömen jeweils bis zu 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Wertschöpfung für die Region Willisau

Die ganze Region Willisau profitiert von diesem Anlass. So sind laut Niklaus Troxler die Hotels während des Festivals jeweils ausgebucht und die Restaurants registrieren erhöhte Besucherfrequenzen. Das Budget konnte im Verlauf der Jahre von 200 000 auf 800 000 Franken angehoben werden. «Das derzeitige Budget ist etwas tiefer. Bescheidenheit ist wieder Trumpf, nachdem 2009 ein langjähriger Sponsor ausgestiegen ist», erklärt Niklaus Troxler. Vor vier Jahren gab er die Führung an seinen Neffen Arno Troxler weiter, der nach wie vor ein anspruchsvolles Programm zusammenstellt und ein spezielles Augenmerk auf die Kulinarik und die Architektur der Stände richtet. Für einen reibungslosen Ablauf des Festivals sorgen gut 200 Mitarbeitende. Und für die mediale Abdeckung sind jährlich 100 Musikjournalisten aus aller Welt zuständig. Sie reisen oft eigens für dieses Festival aus Amerika oder Frankreich an, um in ihren Fachzeitschriften über die Auftritte zahlreicher Jazzgrössen in Willisau zu berichten. (chw.)

www.willisaujazzarchive.ch

www.jazzfestivalwillisau.ch

www.jazzwillisau.ch

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