Kunst & Kultur
Kloster Baldegg
Das Kloster Baldegg im Luzerner Seetal sucht einen Weg in die Zukunft – auch mithilfe der Hochschule Luzern: Sie begleitet die Ordensschwestern bei der Transformation. Als Teil des Projekts erscheint nun die Publikation «Im Kloster Baldegg – Klösterliches Leben in einem Bau von Marcel Breuer».
Mit dem Kloster Baldegg hat der renommierte Bauhaus-Architekt Marcel Breuer (1902–1981) ein architektonisches Juwel geschaffen: Im Auftrag der Baldegger Schwesterngemeinschaft entwarf Breuer im Luzerner Seetal eine moderne Klosteranlage. Der Neubau wurde 1972 eröffnet. Mit seinen prägnanten Volumen sowie der sorgfältigen Beton- und Steingestaltung gilt er als einer der bedeutendsten Sakralbauten der Schweiz.
Die Hochschule Luzern und das Kloster Baldegg würdigen diese architektonische Pionierleistung in einer gemeinsamen Publikation. Ein besonderes Augenmerk im 360 Seiten starken Band liegt auf dem Zusammenspiel der Architektur und der gelebten Spiritualität der Schwestern, auf den Möbeln von Breuer und auf der künstlerischen Ausstattung des Klosters. Zu Wort kommen neben Expertinnen und Experten der HSLU auch die Baldegger Schwestern selbst.
Der reich bebilderte Band zeigt zudem erstmals unveröffentlichte Baupläne sowie historische Fotografien von der Bauphase und der Zusammenarbeit von Architekt Marcel Breuer mit den Baldegger Schwestern. Ein Bildessay von Fotograf Jürgen Beck ergänzt das Material.
HSLU begleitet Neuanfang der Klöster
Die Publikation erscheint im Rahmen des 2022 lancierten Projekts «Plattform Sakrallandschaft Zentralschweiz» der Hochschule Luzern. «Die Sakrallandschaft der Zentralschweiz ist ein Kulturerbe von globaler Bedeutung», sagt Projektleiterin Gabriela Christen, Forscherin an der HSLU und Leiterin Strategie & Transformation des Klosters Baldegg. Gleichzeitig stünden die dortigen Klöster – Baldegg miteingeschlossen – vor grossen Herausforderungen: «Sie leiden unter der Überalterung. Das heutige klösterliche Leben wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahrzehnten ein Ende nehmen.»
Die HSLU begleitet und unterstützt die Klöster daher mit der Plattform bei den anstehenden Transformationsprozessen und sucht mit ihnen nach Wegen in die Zukunft. Dabei haben sich laut Gabriela Christen zwei Themen herauskristallisiert:
Die Begleitung der Transformationsprozesse der Klöster aus den Perspektiven von Baukultur, Regionalplanung sowie nachhaltigem Tourismus. Mit «Inselträume» gibt es hier bereits ein konkretes Projekt: Geplant ist, das zum Kloster Baldegg gehörende Bildungshaus «Stella Matutina» auf der Halbinsel Hertenstein zur Herberge umzunutzen.
Die Entwicklung neuer und innovativer Bildungsformate vor dem Hintergrund der digitalen Transformation: Diese Formate könnten aus der Tradition und aus dem Wissen des gemeinschaftlichen Lebens der Klöster und ihres nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen gewonnen werden.
Gabriela Christen: «Unsere neue Publikation versteht sich in diesem Sinn auch als Beitrag zu dieser Transformation.» Die unterschiedlichen Perspektiven und Blicke auf Baldegg sollen dazu beitragen, ein neues Verständnis dafür zu schaffen, was ein Kloster ist, was Klöster einst waren und was sie in Zukunft werden könnten.
Die Publikation «Im Kloster Baldegg – Klösterliches Leben in einem Bau von Marcel Breuer» wird von der HSLU gemeinsam mit dem Kloster Baldegg herausgegeben. Sie erscheint am 12. November 2024 im Verlag Scheidegger & Spiess.
Das Buch wird an zwei Vernissagen vorgestellt:
Buchhandlung «Never Stop Reading» 22. November 2024, 19.00 Uhr
Spiegelgasse 18 / Untere Zäune, 8001 Zürich
Hochschule Luzern – Technik & Architektur 5. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Foyer Mädersaal, Trakt IV Technikumstrasse 21, 6048 Horw
(pd.)