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roi-online.ch • Dunkelheit und Licht
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Kunst & Kultur

  • Bild: Natur-Museum Luzern / Historisches Museum Luzern

Dunkelheit und Licht

In den Ferien wieder einmal eine Ausstellung besuchen, allein oder mit der Familie? Die Ausstellung «Eroberung der Nacht» im Natur- und im Historischen Museum Luzern bietet viel und vermag die Besuchenden für einige Stunden in ihren Bann zu ziehen.

Vollkommene Dunkelheit hüllt uns ein, im Ausstellungsraum des Natur-Museums, einen Moment lang nur, und doch bewegen wir uns sogleich anders, zögerlicher, tasten uns vorwärts. Ein heiseres Rufen, ein Bellen, dringt an unser Ohr. Welches Tier mag das sein? Eindringlich klingt das, fremd.
So beginnt der Rundgang durch die Nacht im Natur-Museum, der unsere Sinne herausfordert und uns für viele Phänomene der Nacht die Augen öffnet.

Seit rund 200 Jahren – immer mehr Licht in der Nacht
Im Zeitraffer verfolgen wir, wie das Licht in der Nacht immer mehr wird. Ein Vorgang, der uns sonst verborgen bliebe, da uns schlicht der Vergleich zu früheren Zeiten fehlt. Die dunkle Nacht von einst - und die «dunkle» Nacht von heute, welch ein Unterschied! Seit der Erfindung des elektrischen Lichtes vor knapp 200 Jahren wird das Licht in der Nacht immer mehr – global gesehen nimmt die Lichtemission in der Nacht immer noch um 6% jährlich zu. Dieses Licht streut bis weit ins Weltall hinaus und hat Auswirkungen auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Viele dieser Zusammenhänge werden plötzlich klar auf dieser Reise durch die Nacht.

Wenig bekannte Zusammenhänge
Ein zauberhaftes Tierchen, das bereits langsam aus dem Gedächtnis der Generationen verschwindet, ist das Glühwürmchen. Ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, Pestizide und zu wenige naturbelassene Rückzugsorte, machen ihm das Leben schwer. Da in der Nacht vielerorts zu viel Licht auftritt und das «Glühen» von den Männchen und Weibchen der eigenen Art nicht mehr wahrgenommen wird, hat ebenfalls Auswirkungen und führt zum Rückgang der Population.

Ein weiteres, verborgen lebendes und geheimnisvolles Tier, ist auf andere Weise auf dunkle Nächte angewiesen. Der Europäische Aal legt die 7000 Kilometer weite Reise, zum Beispiel auch aus dem Vierwaldstättersee, bis zu seinen Laichplätzen in der Sargassosee nur in schützender Dunkelheit zurück. Um künstliches Licht zu meiden, nimmt er lange Umwege in Kauf. Dies kostet ihn viel Energie und Kraft. So scheitert er oftmals mit seiner langen Reise.

Vier begehbare Lampenschirme
Das Historische Museum führt uns im zweiten Ausstellungsteil zu vier Lichtinseln. In überdimensionalen und begehbaren Lampenschirmen entdecken wir das Wechselspiel von Hell und Dunkel. Es ist eine Geschichte umrankt von Ursprungs-Mythologien um die Nacht, eine Geschichte des nächtlichen Schlafes, von Traum und Alptraum. Gefährliches und Unheimliches werden fast immer der Nacht vermutet, auch wenn, statistisch gesehen, des Nachts viel weniger Verbrechen begangen werden als tagsüber. Dunkelheit und Licht prägen unsere Empfindungen und unser Leben viel stärker als wir zunächst annehmen.

Eine Geschichte des Lichts
Die Geschichte des Lichts ist auch eine Geschichte der rasanten Veränderungen. Das menschliche Bedürfnis nach Helligkeit und Sicherheit ist gross, wir fühlen uns besser, wenn uns des Nachts Licht umgibt. Und mit dem Streben nach immer mehr Licht verändern wir grosse Teile der nächtlichen Welt.

Nächtliches Arbeiten
Wenig bekannt ist, dass sich die Nachtarbeit erst mit der Erfindung des Gaslichtes vor rund 200 Jahren durchzusetzen vermochte; die Produktion von Gütern war damit auch des Nachts und im grossen Stil möglich. Heute ist nächtliches Arbeiten für zahlreiche Menschen zwar selbstverständlich, wie die befragten Luzerner und Luzernerinnen von ihrer nächtlichen Arbeit berichten. Sie arbeiten nachts draussen am Bahngleis, lenken den Nachtbus oder sind drinnen im Licht in der Notschlafstelle oder im Pflegebereich tätig. Doch immer fühlt sich das nächtliche Arbeiten als aussergewöhnlich an.

Die Sonderausstellung dauert bis zum 16. April 2023 und findet als Teil-Ausstellung im Natur-Museum sowie im Historischen Museum Luzern statt. (pd.)

www.historischesmuseum.lu.ch

www.naturmuseum.ch

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