Kopf der Woche
Walter Zibung, Buchautor, Obbürgen
Als Geschäftsführer der Salomon (Schweiz) AG stand Walter Zibung mit beiden Beinen fest in der Wirtschaftswelt. Dass ihn im eigentlich wohlverdienten Ruhestand eine Unruhe befiel, überrascht indessen nicht. Also griff der umtriebige Nidwaldner in die Tasten und schrieb ein Buch über die Rolle der Mütter und kam zum Schluss, dass sie die «Mutter aller Jobs» ausüben.
Wie die Welt der Wirtschaft funktioniert, muss man Walter Zibung nicht erklären. Als ehemaliger Geschäftsführer der Salomon (Schweiz) AG weiss er, wie die Mechanismen in diesem Bereich spielen. Der Erfolg gab ihm stets Recht, dass er damals nicht immer jene Wege beschritt, welche die Lehrbücher vorgaben. Walter Zibung liess sich als Manager und Geschäftsführer nie in ein Schema pressen. Und dies vermeidet er auch als Pensionär tunlichst. Wer sonst kommt auf die Idee, ein Buch über die Rolle der Mütter zu schreiben. Ja klar – auch er hatte die typischen Klischees und machte sich erst dann ernsthafte Gedanken über diese Rolle, als er, in der Zwischenzeit Grossvater geworden, seine Enkelkinder besuchte und seine Tochter länger als gewöhnlich für den Gang unter die Dusche brauchte. «Da kam mir die Idee zum Buch, mit dem ich den Anspruch erhebe, der Mutterrolle auf die wohlverdienten Beine zu helfen.»
Kaltstart
Eigentlich war Walter Zibung gedanklich schon einen Schritt weiter und hatte sich in der Zwischenzeit bei seinen Recherchen ausführlich mit der Rolle der Mütter auseinandergesetzt. Und dann erwischte er dennoch einen Kaltstart. Für ein Interview hatte er sich Edith ausgesucht. Er wusste von ihr, dass sie einen 50-Prozent-Teilzeitjob hatte, und so lautete die Frage ganz unschuldig, an welchen Tagen sie denn arbeite. An die Antwort wird sich Walter Zibung wohl noch lange erinnern: «Ich arbeite jeden Tag. Falls du allerdings wissen willst, wann ich mich in der Firma erhole und dafür auch noch bezahlt werde, kann ich dir sagen, an welchen Tagen ich ins Büro fahre.» Diese Antwort sass und kam einer schallenden Ohrfeige gleich.
Ohne Wenn und Aber
Walter Zibung liess sich ob dieser Anfangsschwierigkeiten nicht entmutigen und realisierte in der Folge zwölf Portraits. Für jedes Altersjahr der Kinder eines. Und so kann er heute mit Fug und Recht behaupten, dass das Muttersein ohne Wenn und Aber «die Mutter aller Jobs» ist. «Muttersein ist der Spitzenjob und gehört zuoberst auf das Berufspodest», sagt der ehemalige Geschäftsmann und behauptet: «Von keinem Beruf wird derart viel Geduld gefordert.» Und wer es nicht glaubt – «jedermann und jeden Mann, der sich schon mal Gedanken darüber gemacht hat, was wohl eine Mutter ausser ein bisschen haushalten, mit den Kindern spielen und Kaffee trinken sonst noch tut, um den lieben langen Tag durchzubringen» – den fordert Walter Zibung auf, sein Buch «Die Mutter aller Jobs» zu lesen. (bc.)