Kopf der Woche
Walter Näf, Dr. rer. pol., Delegierter der Nationalbank für die Zentralschweiz
Der Luzerner Walter Näf hat eine Arbeitgeberin, die Mitte Januar 2015 die Schlagzeilen hochfahren und die Aktienkurse fallen liess: Er ist Delegierter der Schweizerischen Nationalbank für Wirtschaftskontakte in der Zentralschweiz. Seit Mitte Januar 2015 ist er auf Erklärungstour. Ansonsten ist er genauer Wirtschaftsbeobachter und präziser Faktensammler.
Der Luzerner Walter Näf (58) ist seit Mitte Januar 2015 gefordert. Man erinnert sich zu gut an den Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs von Fr. 1.20 aufzuheben. «Der Mindestkurs war immer temporär gedacht. Wir haben damit Zeit für die Wirtschaft gekauft», betont Walter Näf, der auf seiner Tour bei Firmen und Institutionen den Entscheid der SNB erklärt. Er ist in seiner Funktion auch Botschafter der SNB in der Region gegenüber Ansprechpartnern in Wirtschaft, Politik, Behörden, Verbänden und der Öffentlichkeit. Er tut dies mit viel Sachverstand, Kompetenz und Engagement. Ruhig erklärt er die Beweggründe, stellt sich den Fragen und pocht immer wieder auf das Kernziel der Schweizer Notenbank: die Preisstabilität zu halten.
Walter Näf ist seit zehn Jahren Delegierter für regionale Wirtschaftskontakte in der Region Zentralschweiz mit ihren sechs Kantonen. Er ist in dieser Funktion Mitglied der Direktion der SNB. Neben Luzern unterhält die SNB Vertretungen in Basel, Bern, Genf, St. Gallen, Lugano, Lausanne und Zürich.
Die Aufgaben Walter Näfs bestehen darin, die SNB zu repräsentieren und das Direktorium über wirtschaftliche Entwicklungen in der Region Zentralschweiz zu informieren. Das erfolgt über persönliche Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus allen Sektoren. Pro Quartal sind das gut und gerne 30 Firmengespräche. Auf der Basis von schweizweit 240 Unternehmen entsteht so ein Bild über den Verlauf der Realwirtschaft in der Schweiz. Diese Konjunktureinschätzung dient dem Direktorium der SNB anlässlich seiner vierteljährlichen Lagebeurteilung – neben weiteren Informationen aus anderen Quellen – für geldpolitische Entscheide.
Walter Näf ist in der Stadt Luzern geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Abschluss als Betriebsökonom HWV studierte er Volkswirtschaft an der Universität Fribourg. Nach dem Doktorat erfolgte 1991 die Anstellung bei der SNB in Zürich als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Von 1994 bis 1997 war er Mitarbeiter der Schweizerischen Botschaft in Washington. Danach wechselte er in die Organisationseinheit internationale Währungsbeziehungen der SNB in Zürich. Der Mann weiss also, wovon er spricht. (jo.)