Kopf der Woche
Udo Remagen
Er sorgt bei der Brauerei Luzern AG für die konstant hohe Bierqualität: Udo Remagen. Aus seiner Heimat Bayern hat er nicht nur sein Können, sondern gleich noch das deutsche Reinheitsgebot mit nach Luzern gebracht. Der diplomierte Braumeister und Brautechniker freut sich riesig über den gelungenen Start der jüngsten Kleinbrauerei auf Luzerner Stadtboden. Auf das neue «Luzerner Bier» hat man(n) in der Region offenbar sehnsüchtig gewartet.
Der Business-Plan des jüngsten Kindes der Luzerner Brau-Szene ist bereits überholt. Die Initianten der Brauerei Luzern AG, David Schurtenberger und Stefan Süess, sind besser gestartet, als sie sich dies je erträumt haben. Euphorisch werden sie deswegen nicht. Beim Start sind einige positive Komponenten zusammengekommen wie der Beginn der Fussball-WM und das schöne Grill-Wetter. Die Bewährung auf dem Markt folgt jetzt im Herbst und im Winter, sind sie sich bewusst.
An der Qualität werden sie mit Sicherheit nicht scheitern. Dafür garantiert ihr Braumeister Udo Remagen. Der gebürtige Bayer, genauer: Franke aus der Nähe von Nürnberg, bringt ein riesiges Know-how mit. Nach seiner Aus- und Weiterbildung war er einige Jahre im In- und Ausland auf Wanderschaft und hat dabei sein Wissen in diversen Kleinbrauereien vertieft. Er gehörte 1998 in Basel zu den Initianten der Kleinbrauerei «Unser Bier» und hat dort über Jahre massgebend zum grossen Erfolg beigetragen. Seit April dieses Jahres hält er in Luzern die Braukunst hoch.
Von Luzern ist er begeistert. Einerseits gefallen ihm die Stadt und die Leute, andererseits ? nicht unerheblich für einen Brauer ? ist er angetan vom Wasser, genauer gesagt: von der Wasserqualität. «Die ist in Luzern schlicht hervorragend, schwärmt er.» Zum Brauen eines Bieres braucht es bekanntlich wenige Zutaten: Wasser, Hopfen und Malz sowie Hefe. «Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Qualität der einzelnen Zutaten stimmt», erklärt Udo Remagen.
Mit seinen Bieren will er eine konstant hohe Qualität erreichen. Derzeit braut er ein «süffiges, nicht allzu herbes Bier», wie er sagt. Allerdings ist es trotzdem sehr würzig und kräftig ? mit 5 Volumenprozent. Das Bier wird nicht filtriert und auch nicht pasteurisiert. Es ist jedoch trotzdem nicht trüb, weil es ausreichend lang gelagert wird. Das sei ein weiteres Geheimnis, um gute Qualität zu erzeugen, erklärt Udo Remagen. «Vom Sud bis zur Auslieferung dauert es bei uns sechs Wochen. Das Bier wird bei uns fünf Wochen bei zwei Grad gelagert. Ein gutes Bier braucht einfach eine gewisse Zeit, um zu reifen.»
Aus Bayern mitgebracht hat er auch das deutsche Reinheitsgebot von 1516. «Unser ?Luzerner Bier? ist ein hundertprozentiges Naturprodukt», meint er sichtlich stolz. «Und Bier ist gesund. In Bayern ist Bier gemäss Lebensmittelverordnung offiziell als Grundnahrungsmittel anerkannt», fügt er augenzwinkernd hinzu. Künftig will Udo Remagen auch regelmässig Spezialbiere brauen, als Nächstes ein Weizenbier. Die Luzernerinnen und Luzerner haben offensichtlich das neue einheimische Bier herbeigesehnt. Nach dem Start war die junge Brauerei innert kürzester Zeit ausverkauft. «Während drei Wochen hatten wir einen Lieferengpass», gesteht Udo Remagen. «Wir wurden richtiggehend überrollt. Das wird uns jedoch nicht wieder passieren. Angebot und Nachfrage halten sich nun die Waage. Das ist sehr erfreulich. Bisher mussten wir auch noch kein Restaurant und keine Verkaufsstelle selbst akquirieren. Alle sind auf uns zugekommen. Jetzt heisst es einmal abwarten, wie sich der Markt entwickelt. Natürlich können wir noch wachsen, aber unser Ziel ist es, eine Kleinbrauerei zu bleiben, wo das Brauen noch echtes Handwerk bedeutet.»