Kopf der Woche
Sandro Erni, Nano-Wissenschaftler, Kriens
Sandro Erni (27) aus Kriens hat Nano-Wissenschaften studiert. Als Doktorand an der ETH Zürich arbeitet er an einem revolutionären Forschungsprojekt mit. Es geht dabei um die Weiterentwicklung eines Kontrollsystems für Mikro-Roboter, das bei Augenoperationen verwendet werden soll. Insbesondere sollen Chirurgen in der Zukunft die Augenflüssigkeit nicht mehr entfernen müssen.
Das Forschungsprojekt umfasst die Weiterentwicklung des Kontrollsystems für magnetische Roboter, das bei Augenoperationen angewendet werden soll. Sandro Erni versucht das System so zu verbessern, dass eine bessere Kontrolle des Mikro-Roboters garantiert werden kann. «Mit dem Miniroboter können wir beispielsweise auf die Rückseite des Auges fahren und bei Entzündungen oder Verletzungen Medikamente genau dort freisetzen, wo es sie braucht», sagt Sandro Erni. Neu am Projekt ist die völlig freie Kontrolle eines magnetischen Roboters. Das heisst konkret, dass ein Magnet im System in alle Richtungen gezogen werden kann. «In medizinischer Hinsicht ist unser Projekt insofern revolutionär, als komplizierte Augenoperationen verhindert werden sollen. Insbesondere die Vitrektomie, die Entfernung der Augenflüssigkeit, soll künftig wegfallen. Dieser Eingriff wird normalerweise bei jeder Augenoperation durchgeführt, bei welcher der Chirurg mit Instrumenten im Innern des Auges operieren muss. Da wir die Instrumente durch Mikro-Roboter ersetzen, soll die heikle Vitrektomie überflüssig werden», weiss Sandro Erni.
Mit kleinen Schritten ans Ziel
Im Jahr 2012 erwartet Sandro Erni keine grossen Fortschritte bei seinem Projekt. «Forschung geht im Allgemeinen in kleinen Schritten vorwärts. ‹Step by step› geht es in Richtung eines kleinen Fortschritts. Am Ende meiner Forschungsarbeit hoffe ich, einen kleinen Beitrag zu einem solchen Fortschritt geleistet zu haben», sagt Sandro Erni. Derzeit stehe er mit seinem Projekt für Augenoperationen an einem Scheideweg. Nun beginnt die Zusammenarbeit mit dem Tierspital. Ziel ist es, in der ersten Jahreshälfte Versuche an Tieren durchzuführen. «Da wird sich zeigen, wie gut unsere Technologie in einem lebendigen Auge funktioniert», so Sandro Erni. Er wird sich vom konkreten Augenprojekt etwas abwenden und weiter am Kontrollsystem selbst arbeiten. Dieses ist im Moment ein Prototyp und soll weiterentwickelt und verbessert werden. In zirka fünf Jahren sollen das Kontrollsystem und der Roboter die Marktreife erlangen. Das Ende seines Forschungsprojektes wird Sandro Erni nicht mehr mitbestreiten, da er den Abschluss seiner Doktorarbeit in zirka zwei Jahren erwartet.