Kopf der Woche
Prof. Dr. Christoph Lengwiler, Hochschule Luzern
Wenn einer die Bankenwelt kennt, dann er: der Krienser Christoph Lengwiler, Professor und Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) an der Hochschule Luzern (HSLU). Der bestens vernetzte und praxisorientierte Finanzprofessor ist zudem Vizepräsident des Verwaltungsrates der Luzerner Kantonalbank und Bankrat der Schweizerischen Nationalbank.
Das Wort von Christoph Lengwiler (56) hat Gewicht und seine Stimme wird vernommen, wie finews.ch unlängst dokumentierte. In einem Interview mit dem Schweizer Finanzportal warnte er die Banken davor, aus kurzfristigen Kostenüberlegungen die Aus- und Weiterbildungsbudgets zu kürzen: «Bei der Dynamik, welche die Finanzdienstleistungsbranche heute erlebt, ist eine kontinuierliche Weiterbildung unerlässlich. Was heute gilt, gilt vielleicht morgen schon nicht mehr. Durch eine gezielte Weiterbildung können Fach- und Führungskräfte aktuelles Wissen aufdatieren. Zweckmässige Weiterbildungen sind oftmals auch wertvolle Wegbereiter für die Karriere im Banking.» Im «finews»-Interview betont er speziell die Digitalisierung – ein besonderes Thema in der Bankenwelt: «Wir beschäftigen uns in der Forschung bereits intensiv mit den Möglichkeiten der Digitalisierung, mit der Fintech-Branche und mit den entstehenden neuen Geschäftsmodellen. Wir sorgen mit spezifischen Seminaren und Konferenzen für einen Wissenstransfer und ermöglichen Diskussionen zwischen Wissenschaft und Praxis.»
Mit «wir» meint Christoph Lengwiler das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ), welches zur Hochschule Luzern (HSLU) gehört. Er führt das Institut seit seiner Gründung 1997 erfolgreich, zurzeit zusammen mit dem Co-Leiter Linard Nadig. Der Palmarès von Christoph Lengwiler ist eindrücklich: Nach seinem Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre war er Assistent am Swiss Banking Institute der Universität Zürich, wo er 1987 zum Thema «Kooperation als bankbetriebliche Strategie» doktorierte. Im gleichen Jahr startete er seine Karriere an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Von 1992 bis 1997 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie (IBR) und danach baute er in Zug das IFZ auf. Das Institut ist heute unter den Fachhochschulen der grösste Anbieter von Finanzweiterbildungen und erwirtschaftet einen Ertrag von über 8 Millionen Franken. In der Forschung beschäftigt sich Christoph Lengwiler mit dem Management von Banken und der Finanzierung von Unternehmen und Immobilien. In seinen neusten Studien geht es um die Finanzierung von Gemeinden und Bergbahnen. Allein, der Theorie lässt er die Praxis auf dem Fuss folgen: Seit 2012 ist er Mitglied des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und seit 2001 Verwaltungsrat der Luzerner Kantonalbank. Sein Rat und seine Verbindungen sind aber auch im Vorstand der Vereinigung swissVR und des CFO Forums Schweiz gefragt. Bekannt ist Christoph Lengwiler auch durch sein langjähriges politisches Engagement: Er politisierte von 1987 bis 1994 im Einwohnerrat seiner Heimatgemeinde Kriens. Von 1991 bis 2005 sowie von 2011 bis 2012 sass er im Luzerner Kantonsparlament: Forschung und Lehre, Praxisbezug und politischer Sachverstand aus einem Guss also. (jo.)