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Kopf der Woche

Peter Schulz, Luzern, (nimmermüder) Verleger

Peter Schulz, Theologe, Journalist und Verleger, hat eine Passion – das Buch. Trotz – oder gerade wegen – Online & Co. hat er Erfolg. Mit seinem Verlag Pro Libro. Jetzt gibt er noch einen drauf – mit der neu gegründeten Literaturgesellschaft Luzern (LGL). Und das alles mit 84 Jahren!

Wenn für einen der – mittlerweile gar arg strapazierte – Begriff «Unruhestand» Verwendung findet, dann für den Luzerner Theologen, Journalisten und Verleger Peter Schulz: Der 84-jährige Fahnenträger für das Buch haucht seit 2006 mit seinem Verlag Pro Libro Luzern GmbH der Zentralschweizer Literatur (Belletristik und Sachbücher) neues Leben ein. Mit Erfolg, wie seine Buchverkäufe zeigen. Das Konzept von Pro Libro ist klug – eigentlich eine Troika modernen Marketings: Bekannte (Zentralschweizer) Autoren erfahren eine literarische Wiedergeburt (Heinrich Federer, Meinrad Inglin, Carl Spitteler). Fesselnde Sachbücher befassen sich mit Zentralschweizer Persönlichkeiten wie Glasi-Hergiswil-Retter Roberto Niederer (Autorin: Eva Holz Egle) oder der Geschichte darüber, wie die Luzerner zu ihrer Universität kamen (Autor: Hanns Fuchs). Dazu kommen Spezialitäten wie das Buch zum Jazz in Luzern (Autor: Beat Müller) oder der Band «Advokat des Herzens» (Autor: Frank Nager). Letzterer hat sich auch als exzellenter Kolumnist einen Namen gemacht.

Anscheinend lastet das Verlagswesen Peter Schulz nicht ganz aus – mit der Gründung der Literaturgesellschaft Luzern (LGL) im Herbst 2012 hat er sich vorsorglich ein weiteres Standbein geschaffen; es könnte ja sein, dass es langweilig wird. Ziel der LGL ist es u.a. «das Verständnis für Sprache und Literatur zu vermitteln und zu fördern.» Im SMS-Zeitalter keine schlechte Idee.

Der Luzerner mit Basler Wurzeln (das hört man immer noch) hat in Basel und Marburg Theologie studiert (Fritz Buri, Karl Jspers, Rudolf Bultmann). Geprägt vom Denken Albert Schweitzers, liess er sich zum Religionslehrer ausbilden. 1956 bis 1986 war er evangelischer Pfarrer in Meggen. 1969 war er erster Radiobeauftragter der evangelisch-reformierten Kirche und Mitarbeiter im Radiostudio Zürich.1973 war er erster Ausbildungsleiter beim damaligen Radio DRS, 1979 bis 1984 Ausbildungschef Radio und Fernsehen DRS.

1984 dann der bildungspolitische Quantensprung: Peter Schulz wurde Gründungsdirektor des MAZ – er hatte diese Position bis 1996 inne. Er war der, der das umsetzte, was die damalige Luzerner Regierung unbedingt wollte, eine gute Journalistenschule. Da war doch unlängst etwas mit dem MAZ und den Luzerner Behörden?

Anyway. Peter Schulz hat den Journalismus in allen Facetten gelebt: als Lehrbeauftragter der Universität Zürich und Basel für Medienpraxis (namhafte Schweizer Journalistinnen und Journalisten erinnern sich gerne) und als eifriger Publizist.

Und dann wäre noch die Geschichte mit der Universität, die Peter Schulz sehr genau kennt, weil er diesbezüglich immer zuvorderst an der Front war, unter anderem als Direktor der Stiftung «Akademie 91 Zentralschweiz für eine Universität Luzern».

Es ist davon auszugehen, dass sich das nächste Schulz-Projekt bereits in der Pipeline befindet.

www.prolibro.ch

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