Kopf der Woche
Paul Friedli
Ebikon. Als Leiter Transit-Management der Schindler-Gruppe kümmert sich Paul Friedli (68) um intelligente Mobilität. Er ist Gastreferent beim grössten Zentralschweizer Wirtschaftsevent, den «Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Zentralschweiz».
Paul Friedli entwickelte die PORT-Technologie für Schindler. Diese lastet Aufzüge optimal aus, indem sie die Besucher effizient durch Gebäude leitet und mit wichtigen Informationen versorgt. Dank dieses Transit-Managements verkürzen sich die Wartezeiten und der Energieverbrauch der Aufzüge sinkt. Zudem wird wertvolle Baufläche gespart.
Friedli ist Doktor der Technischen Wissenschaften an der ETH Zürich (Dr. sc. techn. ETH) und verfügt zudem über einen ETH-Masterabschluss in Elektrotechnik. Danach war er einer der ersten Assistenten am damals neu gegründeten Institut für Biomedizinische Technik der ETH/Uni Zürich. Nach diversen Studien an der Stanford-Universität in Palo Alto, am MIT in Boston und Projekten mit der NASA wurde er für seine Doktorarbeit «Erkennung des Brustkarzinoms mittels Computer-Thermographie» mit dem Kern-Preis der ETH ausgezeichnet. Er hat sich als Innovator und Unternehmer in der Medizin-, Flugzeug-, Sicherheits- und Aufzugstechnik einen Namen gemacht. In seiner mehrjährigen Verbindung zur Schindler-Gruppe entwickelte er die erste praktikable Zielrufsteuerung, welche schliesslich zum weltweit sehr erfolgreichen «PORT Technology System» führte, einem neuen und ganzheitlichen Ansatz im Gebäudeverkehrs-, Zutritts- und Orientierungs-Management.
Am 27. Oktober hält Paul Friedli ein Gastreferat beim grössten Zentralschweizer Wirtschaftsevent, den «Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Zentralschweiz». Eine seiner zentralen Aussagen lautet, dass 99 Prozent aller Innovationen darauf abzielen, Produkte oder Dienstleistungen billiger zu machen. Ein falscher Ansatz, wie er meint: «Wenn Innovationen darauf abzielen, Menschen zu ersetzen, ist das schädlich. Die Digitalisierungswelle wird zu massiven Jobverlusten führen, wenn wir nicht vom monetären Denken wegkommen. Mit ‹immer nur billiger› bewegen wir uns in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Diese Entwicklung betrifft alle Unternehmen.» Daher müssen Unternehmen Werte schaffen, sprich Bedürfnisse bei Menschen wecken, für die sie wieder etwas zahlen möchten. Mit Projekten wie der PORT-Technologie versucht Paul Friedli, diese Werte zu schaffen, und entwickelt so das Unternehmen Schindler weiter. (ph.)