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Kopf der Woche

Kony Niederberger, OK-Präsident Freilichtspiel «Der Kampf um Bannalp»

Die Luft für Freilichttheater wird immer dünner. Nicht so für das jüngste Kind in der Zentralschweizer Szene. Während andere Freilichttheater um jeden Besucher kämpfen, kann Kony Niederberger ruhig schlafen. Das Freilichtspiel «Der Kampf um Bannalp» ist seit Monaten restlos ausverkauft. Davon profitiert auch die lokale und regionale Wirtschaft.

Kony Niederberger aus Wolfenschiessen hat als OK-Präsident des Freilichtspiels «Der Kampf um Bannalp» ein Luxusproblem. Die 400 Personen fassende Tribüne auf dem Freilichtspielgelände «Fellboden» in Oberrickenbach weist bei allen Aufführungen eine Vollbesetzung auf. «Es ist fantastisch gelaufen», sagt er, der zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Dorf in seiner Freizeit das Freilichtspiel auf die Beine gestellt hat. «Dass wir seit Monaten restlos ausverkauft sind, haben wir in den kühnsten Träumen nicht erwartet.» Doch nun ist es so und seit dem 13. Juni spielen die gut 100 Akteure auf der Bühne vor vollen Rängen. Dass sie trotzdem am Tag der Aufführung die Abendkasse ab 18 Uhr öffnen, begründet der OK-Präsident damit, «dass es immer wieder vorkommen kann, dass Tickets von kurzfristig zurückgegebenen Sitzplätzen zum Verkauf angeboten werden können. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.»

Neuland betreten

Dabei ist die Wolfenschiesser Produktion ein Neuling in der Freilichttheater-Szene. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Theatergesellschaft Wolfenschiessen, dass sie sich an eine solche grosse Produktion gewagt hat. «Wir waren uns des Risikos von der ersten Planung an bewusst. Entsprechend vorsichtig haben wir budgetiert», so Kony Niederberger. Davon, dass es mit der Thematik – das Stück handelt vom Kampf der Nidwaldner Bevölkerung um die Eigenversorgung mit elektrischer Energie in den 1930er-Jahren – wohl den Nerv des Publikums treffen würde, konnte das Organisationskomitee ausgehen. «Dass dann sowohl der Vorverkauf wie auch das Sponsoring so gut laufen würden, hat uns alle überrascht», räumt der Wolfenschiesser OK-Präsident ein.

Eine Ausnahme

Der Erfolg der Wolfenschiesser Freilichttheater-Produktion verläuft gegen den allgemeinen Trend bei Freilichttheatern. Der Konkurrenzkampf unter den Freilichtbühnen ist ebenso härter geworden wie jener um Sponsorengelder. Dass selbst renommierte Produktionen zunehmend mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ergab eine von der NZZ im März dieses Jahres vorgenommene Recherche. Es ist zunehmend eine Übersättigung beim Publikum feststellbar. Hinzu kommt ein immer grösser werdender Verdrängungskampf um die Zuschauer. Davor sind selbst bekannte Produktionen wie das Einsiedler Welttheater nicht gefeit. Bei der letzten Aufführung kamen statt der vorsichtig budgetierten 51 000 Zuschauer nur knapp 45 000. Und selbst das Engagement von bekannten Schauspielern schützt nicht vor roten Zahlen. So geschehen bei «Tell trifft Wagner» in Seelisberg, wo sich der Verein als Folge der defizitären Finanzlage aufgelöst hat.

Die Region profitiert

Um solche Zahlenspiele muss sich Kony Niederberger indessen nicht kümmern, auch wenn das Budget der Produktion «Der Kampf um Bannalp» in der Zwischenzeit auf knapp eine halbe Million Franken angestiegen ist. Viel lieber spricht er davon, dass die wohl einmalige Produktion zu einem Wirtschaftsfaktor für die Region geworden ist. «Wir haben Wert darauf gelegt, dass bei der Vergabe von Aufträgen oder Lieferungen in erster Linie einheimische Unternehmen berücksichtigt werden.» Dies wiederum hat dazu geführt, dass heute praktisch das ganze Dorf hinter dem Freilichtspiel steht oder sich in irgendeiner Form für den «Kampf um Bannalp» engagiert. «Wir sind stolz darauf, dass sämtliche Spieler Wolfenschiesser sind. Entsprechend gross ist auch der Zusammenhalt», sagt Kony Niederberger und ortet hier das Erfolgsgeheimnis. (bc.)

www.derkampfumbannalp.ch

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