Kopf der Woche
Emanuel Ammon
Ihm ist die Kamera an die Hand gewachsen, seinem Auge entgeht nichts: Emanuel Ammon, Luzerner Fotograf, Pressefotograf, Weltbürger, Unternehmer und Fasnachtsimpressionist. Er wird ab dem Schmutzigen Donnerstag wieder in den Gassen Luzerns unterwegs sein und macht den Moment zum Momentum - unwiderruflich. Seine Bücher «Luzerner Fasnacht» und «JoDuFäscht» sind bereits Kult und tausendfach verkauft; sie versüssen die Zeit zwischen Aschermittwoch und Schmutzigem Donnerstag.
Emanuel Ammon (61), der Bewegungsmensch. Ruhe? Schon, aber in homöopathischen Dosen, bitteschön. Ein Fotograf muss immer in Bewegung sein. Auf der Suche nach dem ultimativen Motiv. Sein Jagdinstinkt wurde 1969 an der damaligen Kunstgewerbeschule in Luzern geweckt und während seiner Lehrzeit bei der Luzerner Fotolegende Hans Eggermann und beim unverwüstlichen Kameramann Kurt Albisser formvollendet. Im Sinne einer seriösen Quellenarbeit sei noch erwähnt, dass Emanuel Sohn des legendären Luzerner Fotografs Peter Ammon ist ? womit sich der Kreis schliesst.
Sein CV liest sich übrigens wie ein Drehbuch: 1975 machte er mit dem Dok-Film «Darshan» an den Solothurner Filmtagen Furore. Bis 1980 war er nimmermüder Pressefotograf beim «Luzerner Tagblatt». 1981 holte er den 1. Preis am internationalen NIKON-CONTEST. Karriere- und stilbildend war auch die Zeit als Theaterfotograf am Stadttheater Luzern (1976?1988). Es folgten Engagements als Gastdozent am Medien-Ausbildungs-Zentrum (MAZ) und natürlich unzählige Reisen in die Ferne: Indien, Ägypten, Türkei, Vietnam, Schottland, Spanien, Belgien, Namibia und Mali waren die Stationen.
2005 mutierte er mit der Gründung des Fotobuchverlags Aura vollends zum Unternehmer. Im gleichen Jahr erschien der Fotoband «Luzerner Fasnacht», der mehr als 3000-mal verkauft wurde. Es handelt sich dabei um eine Zeitreise durch 30 Jahre Luzerner Kultur- und Fasnachtsbrauchtum, sorgsam ausgewählt aus einem Fundus von 7000 Aufnahmen. Einer seiner Mitarbeitenden ist Sohn Gabriel, der sein grafisches und fotografisches Talent passgenau einbringt.
2008 doppelte er mit dem Bildband «JoDuFäscht» nach, einer fasnächtlichen fotografischen Persiflage auf das eidgenössische Jodlerfest, welches 2008 in Luzern stattfand. Weitere Bildbände: 2009 «Schweizer KUHLEBEN» und 2010 «Kapellbrücke». Zurzeit arbeitet er an einem weiteren Band; er wird den Titel «70er» tragen. Darin sind seine Pressefotografien aus der Zeit als rasender «Tagblatt»-Reporter zu sehen (das wird nicht nur die damaligen Protagonisten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport interessieren, sondern auch den Verfasser dieser Zeilen, der mit «Mani» so manche Geschichte ins Blatt rückte).
Zwischen Schmutzigem Donnerstag und Aschermittwoch jedoch ruht seine Arbeit für den neuen Bildband, gehört sein fotografisches Auge der eigentlichen, nicht der offiziellen und nicht der offiziösen Fasnacht. Es gehört dem bunten Treiben, das sich in den Gassen und auf den Strassen Luzerns abspielt. Im Visier ist die verspielte, originelle, bisweilen archaische Fasnacht mit ihren bunten Facetten.