Kopf der Woche
Andrew Walo, CEO CKW, Luzern
Die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) investiert bis ins Jahr 2050 rund drei Milliarden Franken in ihren neuen Produktionsmix – 80 Prozent davon in erneuerbare Energien wie Wind- und Wasserkraft. «In einer ersten Phase liegt der Schwerpunkt auf der Windenergie», erklärt CEO Andrew Walo.
Andrew Walo ist seit 2004 CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung der CKW. Das Aufgabengebiet des promovierten Ökonomen umfasst die Unternehmensleitung, die er gemeinsam mit drei weiteren Geschäftsleitungsmitgliedern wahrnimmt. «Oberstes Ziel meiner Aufgaben ist der Erhalt der sicheren Stromversorgung für die Zentralschweiz», sagt der 49-Jährige. Die CKW will ihren Produktionsmix zu weiten Teilen neu gestalten, um auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Sie beabsichtigt, bis ins Jahr 2050 drei Milliarden Franken in eigene Produktionsanlagen zu investieren. «Wir planen, rund 80 Prozent der Investitionen in Kraftwerke zu tätigen, die Strom aus erneuerbaren Energien produzieren», bemerkt der verheiratete Vater von drei Kindern.
Projekte in der Zentralschweiz
Die CKW möchte deshalb entsprechende Projekte unter anderem in der Zentralschweiz realisieren. Im Zentrum steht die Wasserkraft, da sie die erneuerbare Energie ist, die technologisch am weitesten ausgereift ist: «Geplant sind Wasserkraftwerke im Kanton Uri sowie im Entlebuch am Rümlig und an der Waldemme.» Für die Zentralschweiz kann gemäss Andrew Walo auch die Geothermie sinnvoll sein. Die CKW rechnet ab dem Jahr 2030 mit einem technischen Fortschritt in diesem Bereich.
In einer ersten Phase investiert die CKW bis ins Jahr 2017 eine Milliarde Franken mit Schwerpunkt auf der Windenergie. «Wir planen, uns unter anderem an einem Windpark auf dem Lindenberg im Luzerner Seetal zu beteiligen», erläutert Andrew Walo. «Die Lücke, die sich ergibt, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint, kann durch Pumpspeicherkraftwerke, Gaskombikraftwerke oder Import gedeckt werden.» Um auch künftig eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, reicht die Inlandproduktion nicht aus. Deshalb sind 45 Prozent der Gesamtinvestitionen im Ausland geplant. «Wir setzen auf europäische Projekte, beispielsweise bis 2017 auf Windkraft an den Küsten.»
Politik muss Verantwortung übernehmen
Die anstehenden Investitionen kann die CKW nur bewerkstelligen, wenn sie die Kosten reduziert, ihre Ertragskraft steigert und Wachstum generiert. Deshalb prüft sie im Bereich «Energieeffizienz» Tarifmodelle, gemäss denen sich energieeffizientes Verhalten der Kunden finanziell auszahlen soll. Im Bereich «dezentrale Energien» plant die CKW, die Kunden beim Aufbau eigener Produktionsanlagen zu unterstützen. «Auch im Energiemanagement, das heisst in der optimalen Bewirtschaftung von Nachfrage und Angebot in einem vollständig geöffneten Strommarkt, sehen wir zusätzliches Potenzial», legt Andrew Walo dar.
Gerade bezüglich der Errichtung von Wasser- und Windkraftwerken in der Zentralschweiz steht die CKW jedoch an. Denn mehrere regionale Projekte im Bereich «Wind- und Wasserkraft», zum Beispiel im Kanton Luzern, warten auf ihre Bewilligung durch die Behörden. «Die CKW hat den Grundstein für eine sichere Versorgung gelegt. Nun muss die Politik ihrer Verantwortung nachkommen und den Produktionsausbau von erneuerbaren Energien in der Zentralschweiz erleichtern», fordert Andrew Walo. «Die Politik muss klare Rahmenbedingungen schaffen. Denn eine sichere Stromversorgung bedarf der Planungssicherheit für langfristige Investitionen und einen wettbewerbsorientierten Markt.»