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  • Am Unternehmertag der Luzerner Kantonalbank wurde über das Thema «Geist trifft Maschine» diskutiert. Bild: zvg/Luzerner Kantonalbank

LUKB Unternehmertag

Technologien entwickeln sich exponentiell, wir Menschen entwickeln uns linear. Das wird zum Problem, wenn wir Entwicklungen wie KI nicht zu nutzen verstehen. Wie schaffen wir es, Geist und Maschine erfolgreich zu kombinieren? Diese Frage stand im Zentrum des Unternehmertags 2024 der Luzerner Kantonalbank.

Nicht nur das Angebot an Künstlicher Intelligenz (KI) wächst exponentiell, auch das Interesse am Unternehmertag der Luzerner Kantonalbank: Rund 300 Unternehmerinnen, Unternehmer und Führungskräfte, die Hälfte mehr als im Vorjahr, steckten für einen Tag in der Spinnerei Emmenbrücke die Köpfe zum Thema «Geist trifft Maschine» zusammen.
 
Unternehmerinnen und Unternehmer sollen zu «Cyborgs» werden
Den Auftakt machte der profilierte KI-Experte Pascal Kaufmann, Neurowissenschaftler und Gründer von AlpineAI, mit einem Feuerwerk von Informationen und Thesen: Auch wenn Programme wie ChatGPT noch keine wirkliche künstliche Intelligenz, sondern nur Statistikanwendungen sind, wird KI die Wirtschaft revolutionieren. Darum müssen sich KMU intensiv mit KI beschäftigen, technologisch aufrüsten und umorientieren. Man muss als Unternehmen schnell sein und neue, frische Ideen haben, um wahrgenommen zu werden. Einzelkämpfer sind weniger gefragt; es braucht Zusammenarbeit. Aber, der physische Austausch und begeisternde Visionen bleiben entscheidend, um herauszuragen.

Geistig fit bleiben, besser zusammenarbeiten und Demenz vorbeugen
Die zweite Rednerin des Unternehmertags war Barbara Studer, Neurowissenschaftlerin, Hirnforscherin sowie Mitgründerin und CEO von Hirncoach. Sie stellt in ihrer Forschung fest, dass unser Gehirn heute stärker belastet ist als je zuvor und präsentierte vier Lösungsansätze: Man soll beim Denken auch Gefühle zulassen, da Emotionen wichtig für uns und für Teams sind. Es braucht mehr Balance und Vielfalt in unserem Denken, weil unterschiedliche Denkweisen sich ergänzen. Wir sollen achtsamer mit dem, was wir unserem Gehirn zuführen, umgehen. Und schliesslich ist es wichtig, Pausen zu machen und in unsere mentale Gesundheit zu investieren.
 
Mit KI und einer besseren Ausrichtung auf neue Generationen zum Erfolg
Am Nachmittag des Unternehmertags ging es um praktische Themen. Moderatorin Barbara Bleisch sprach mit den Unternehmern Patrick Wyss, CEO von BWO Systems AG, und Yannick Blättler, Gründer und CEO von NEOVISO AG. Sie diskutierten über den Einsatz von KI und Veränderungen in der Arbeitswelt. Patrick Wyss ist überzeugt, dass KI keine Gefahr ist, sondern Unternehmen stärken wird. Er betont, dass die Schweiz in Sachen KI sehr fortschrittlich ist und diese Chance nutzen muss. Yannick Blättler merkt an, dass sich die Bedingungen im Arbeitsmarkt verändert haben. Viele Jugendliche können sich heute ihre Jobs aussuchen. Darum müssen Unternehmen sich stärker auf die neuen Generationen ausrichten.
 
Innovation und Perfektion ergibt sich erst mit der Zeit
Der letzte Gast des Unternehmertags, Thomas Zurbuchen, Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie an der ETH, teilte mit den Gästen Schlüsselerfahrungen aus seiner Arbeit als Wissenschaftsdirektor der NASA: Die meisten Innovationen entstehen nicht, weil jemand eine gute Idee hatte, sondern weil man ein Problem lösen musste. Organisationen zu neuen Denkmustern zu bringen ist ein harter Prozess, der Geduld und eine starke Führung verlangt. Alle im Team müssen verstehen, warum sie Veränderungen durchgehen, und die Vision der Organisation teilen. Kritik und Widerstand gegen Veränderung muss nicht negativ gemeint sein. Innovation führt erst mit der Zeit zu Perfektion. (pd.)

lukb.ch/unternehmertag

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