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Künstliche Intelligenz für den Müll

Künstliche Intelligenz hilft Forschenden der Universität Fribourg, die Routen der Müllabfuhr zu optimieren. Informatik-Absolvent David Jenni von der Hochschule Luzern hat dieses sogenannte neuronale Netzwerk als Teil seiner Masterarbeit programmiert. Künstliche Intelligenz gründet auf Computerprogrammen und Maschinen, die aus ihren eigenen Erfahrungen lernen können – und damit auch Diskussionen auslösen.

Abfallsäcke zählen – das klingt nicht nach einem Forschungsgegenstand. In David Jennis Fall sieht die Sache anders aus. Für seine Mastrarbeit «trainierte»der Informatik-Absolvent der Hochschule Luzern eine Künstliche Intelligenz (KI) darauf, Abfallsäcke zu erkennen und zu zählen.  Ziel des Projekts: die automati-sierte Erfassung von Abfallmengen. Das sogenannte neuronale Netzwerk, das Jenni dafür einsetzte, funktioniert ähnlich wie Googles Bilderkennungs-Programm. «Je mehr Bilder es als Datenbasis zur Verfügung hat, desto besser erkennt es Objekte aus allen möglichen Winkeln», erläutert der gebürtige Sempacher. Als «Trainings»-Basis nutzte Jenni Filmaufnahmen vom Müllschacht eines Kehrrichtlasters. Forschende der Universität Fribourg und Wirtschaftsinformatiker Reinhard Bürgy können dank Jennis KI bestimmen, an welchen Orten wie viel Abfall anfällt. Mittels dieser Daten berechnet das Fribourger Team optimale Routen und Sammelpunkte für die Müllabfuhr. Reinhard Bürgy: «Kehrricht-Laster müssen dann weniger oft anhalten und ihre Crews nicht jeden Müllsack einzeln einsammeln. Das spart Treibstoff – was letztlich weniger Abgase und tiefere Kosten bedeutet.»

Die Zukunft hat bereits begonnen

Künstliche Intelligenz ist Teil der Informatik und damit technisches Gegenstück zur menschlichen Intelligenz. Künstliche Intelligenz gründet auf Computerprogrammen und Maschinen, die aus ihren eigenen Erfahrungen lernen können – und damit auch Diskussionen auslösen.

Der US-Unternehmer und Wissenschaftler Jerry Kaplan geht in seinem Buch «Künstliche Intelligenz - eine Einführung» der Thematik auf den Grund: «Fortschritte im Hinblick auf die intellektuellen und physischen Fähigkeiten der Maschinen werden die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten, spielen, eine Partnerin oder einen Partner suchen, unsere Kinder erziehen und unsere älteren Mitbürger pflegen, stark verändern». Kaplan spart auch nicht mit Fragezeichen, wenn er betont, dass die Maschinen «auch bestimmte menschliche Betätigungsfelder am Arbeitsmarkt überflüssig machen, einen gesellschaftlichen Wandel verursachen und private wie öffentliche Institutionen bis an ihre Belastungsgrenze bringen». Es sei egal, bilanziert Kaplan in seinem Buch, «ob wir diese Maschinen als bewusst oder geistlos betrachten, sie als neue Lebensform würdigen oder einfach nur als clevere Apparate ansehen: Sie werden aller Voraussicht nach eine immer wichtigere Rolle spielen und mit den vielen Bereichen unseres täglichen Lebens untrennbar verbunden sein».

Starke und schwache KI

Künstliche Intelligenz kennt gemeinhin zwei Definitionen - starke und die schwache KI. Während sich die starke Definition auf eine Intelligenz bezieht, die in der Lage ist, den Menschen mit seinen vielfältigen Fähigkeiten ganz zu ersetzen (und damit wohl noch Fiktion bleibt), bezeichnet die schwache Definition die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in klar abgegrenzten Anwendungsgebieten. Beispiele sind Firmen wie die Mobilitätsplattform «Uber», «Alexa», die digitale Assistentin von Amazon oder die Anbieter von Roboterjourna-lismus und digitalen Übersetzungen: Allesamt gründen sie auf selbstlernenden Softwareprogrammen, die uns den Alltag erleichtern sollen. Im grösseren Stil sind es mittlerweile selbstfahrende Autos, Algorithmen im Börsenhandel, Analysefähigkeiten im Gesundheitswesen, speziell in der medizinischen Diagnostik, sowie in den Rechtswissenschaften: Studien sagen voraus, dass der grösste Teil von juristischen Analysen in naher Zukunft schneller, besser und kostengünstiger durch Software ausgeführt werden können.

Schweizer Unternehmen wollen dabei sein

Das Wirtschaftsberatungsunternehmen EY und die Softwarefirma Microsoft haben eine Studie zum Stand der KI-Entwicklung bei Unternehmen in fünfzehn Europäischen Ländern veröffentlicht. Befragt wurden Mitglieder von Geschäftsleitungen sowie Vertreter des mittleren Managements. Im Kern zeigt die Untersuchung, dass Künstliche Intelligenz bei mehr als der Hälfte der Befragten Gegenstand der Planung und des Testens ist, jedoch erst in wenigen Fällen angewendet wird. «Schweizer Firmen positionieren sich als fortgeschritten bezüglich KI-Reife, suchen nach Einsatzmöglichkeiten, sind aber im Vergleich nicht an der europäischen Spitze zu finden», zieht Rico Fehr, Partner und Sitzleiter von EY Luzern, Bilanz. Was die KI-Reife betrifft, berichten gemäss Rico Fehr «alle in der Schweiz befragten Unternehmen, dass sie entweder planen (30 Prozent) Pilotprojekte durchzuführen (35 Prozent) oder mit der Freigabe von KI-Anwendungen für den täglichen Betrieb begonnen haben (35 Prozent)». Gemäss der Studie konzentrieren sich die für Schweizer Unternehmen nützlichen KI-Technologien aufdrei Bereiche: «Machine Learning» (85 Prozent), Neuronale Netz (50 Prozent), und Textanalyse (50%).

KI aus philosophischer Sicht

Schafft Künstliche Intelligenz mehr Probleme als sie löst? Geht gar der Sinn des Lebens verloren? Dazu Magdalena Hoffmann, Studienleiterin der beiden Weiterbildungsprogramme «Philosophie und Management» und «Philosophie und Medizin» an der Universität Luzern: «Die Künstliche Intelligenz stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Ich bin überzeugt, dass mit der KI eine stärkere Besinnung auf philosophisch-anthropologische Fragen erfolgen werden wie „Was zeichnet den Menschen im Vergleich zu Maschinen aus?“ oder „Worin kann uns KI unterstützen und in welchen Lebensbereichen möchten wir sie nicht oder nur sehr sparsam einsetzen?» (jo./pd.)

https://news.hslu.ch/ki-verbessert-muellabfuhr/

https://www.hslu.ch/de-ch/informatik/forschung/themen/artificial-intelligence/

 

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