Fokus
Holzbau: Neues Gasthaus Hergiswald ausgezeichnet
Die Bauarbeiten für das vom Architekten Gion A. Caminada entworfene Gasthaus Hergiswald sind weitgehend abgeschlossen. Der viergeschossige Holzbau wurde von PROHOLZ Lignum Luzern mit dem ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› ausgezeichnet, denn 94,2% des verbauten Holzes stammen aus Schweizer Wäldern. Der Trend nach Holzhäusern ist zunehmend.
Nachdem die Albert Koechlin Stiftung die Wallfahrtskirche Hergiswald aufwändig restauriert hatte, stand die Erneuerung des dringend sanierungsbedürftigen Gasthauses an. Aus einem intensiven Dialog des von der Stiftung beauftragten Architekten Gion A. Caminada mit den zuständigen Behörden und vielen weiteren Beteiligten, resultierte schliesslich ein zukunftsweisendes Projekt für einen Ersatzneubau des Gasthauses. Nach einer langjährigen Planungs- und Vorbereitungszeit haben die Bauarbeiten für das neue Gasthaus Hergiswald im September 2017 begonnen und werden demnächst abgeschlossen sein.
Viergeschossiger Holzbau in Douglasie auf historischen Fundamenten
Auf der historischen Substanz der bestehenden Grundmauern wurde ein viergeschossiger Holzbau mit Giebeldach errichtet. Entstanden ist ein einzigartiges Gasthaus mit Restaurant, Saal, Terrasse, fünf Gästezimmern und einer Pächterwohnung. Im Sockelgeschoss befinden sich zudem eine Pilgerstube, Toilettenanlagen und Lagerräume. Die Konstruktion sollte die räumliche Nutzung unterstützen – Offenheit und Durchsicht im Gasthaus und Saal, Halt und Geborgenheit in den Gästezimmern und in der Wohnung. Massive Säulen mit grosszügigen Verglasungen in den öffentlichen Räumen und gestrickte Wände als bergende Kammer widerspiegeln diese grundlegenden Vorstellungen des Architekten.
Holz war als Baumaterial für das neue Gasthaus gegeben. Die Wahl fiel schliesslich auf Douglasie, welche als Baustoff die unterschiedlichen Baustrukturen vereint. „Wir fanden das kostbare Material in Wäldern der Umgebung. Die unmittelbare Beziehung zur Douglasie war uns genauso wichtig wie diejenige zu den Handwerkern. Wir glauben, dass erst durch die Nähe zu den Menschen und zu den Dingen sinnstiftende Orte entstehen. Darum betrachten wir die Arbeit am Lokalen als eine kulturelle Verpflichtung“, erläutert Architekt Gion A. Caminada.
Peter Kasper, Stiftungsratspräsident betont denn auch, dass die Albert Koechlin Stiftung bei der Wahl der Baumaterialien wo immer möglich Wert auf lokalen Bezug legte. So stammen bemerkenswerte 94,2% des von Tschopp Holzbau, Hochdorf, fachmännisch verbauten Holzes aus Schweizer Wäldern, grösstenteils gar aus der näheren Umgebung – wie sich Vertreter der Stiftung beim Holzen im Megger Wald im Dezember 2017 selbst überzeugen konnten. Unlängst konnte die Albert Koechlin Stiftung die Auszeichnung ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› von der PROHOLZ Lignum Luzern entgegennehmen.
Komplexe Bauweise erfordert hohe Fachkompetenz
Das Bauprojekt Hergiswald war aufgrund der komplexen Bauweise eine besonders spannende Herausforderung. Es galt moderne Bautechniken mit traditionellem Strickbau zu verbinden. Michael Binder, Projektleiter Holzbau, Tschopp AG, erläutert: „Das Gasthaus Hergiswald wurde mit Hilfe einer aussergewöhnlichen Konstruktion realisiert.
Holz garantiert Nachhaltigkeit und generiert Arbeitsplätze
Kein anderer Baustoff ist so nachhaltig wie Holz: Er ist CO2 neutral, nachwachsend und zu hundert Prozent wiederverwertbar. Fast ein Drittel der Fläche der Schweiz ist mit Wald bedeckt. Dieser ist geschützt, Fläche und räumliche Verteilung sind zu erhalten. Der Wald wird unter dem Grundsatz der Nachhaltigkeit gepflegt: Nicht mehr Holz wird geerntet als nachwächst. Unser eigenes Holz dürfen und sollen wir also nutzen.
Auch als naturnahe und vielfältige Lebensgemeinschaft ist der Wald behütet. Von den etwa 500 Millionen Bäumen in der Schweiz sind 60% Nadelholz, 40% Laubholz. Holz wächst an Holz. Jährlich wachsen im Schweizer Wald etwa zehn Millionen Kubikmeter Holz nach, geerntet werden aber nur etwa fünf Millionen Kubikmeter. Ohne dass unsere Wälder übernutzt würden, könnten zusätzlich rund 3 Mio. m3 mehr geerntet werden.
Die Wald- und Holzwirtschaft generiert in der Schweiz rund 80’000 Arbeitsplätze. Sie ist damit gerade in ländlichen Regionen ein wichtiger Anbieter von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und sorgt für Wertschöpfung auch in Randregionen. Die Wald- und Holzbranche ist wie die meisten anderen Zweige der Schweizer Wirtschaft eine vorwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen geprägte Branche. Kurze Bauzeiten, geringes Gewicht, hohe Präzision dank hohem Vorfertigungsgrad und Erdbebensicherheit sind schlagende Vorteile des Holzbaus. Zum Höhenflug trägt aber nicht zuletzt das ökologische Argument bei. Holz ist eine Ressource, von der mehr nachwächst, als verbraucht wird, und Holz bindet CO2 - pro Kubikmeter eine Tonne. Die Stadt der Zukunft soll innovativ und nachhaltig sein. Das lässt Holz gerade bei Stadtentwicklungsprojekten seinen Platz finden.
Schlüsselübergabe an neue Pächter – Eröffnung im April 2019
Mit Thomas Häfliger, Erich Peterer und Nadja Schauber übernehmen drei lokal bestens verankerte Gastronomen als neue Pächter die Verantwortung für den Gastbetrieb. Die Betriebseröffnung findet am 1. April 2019 mit einem Tag der offenen Tür statt.