AKOMAG
DAS WIRTSCHAFTSPORTAL DE ZENTRALSCHWEIZ

Fokus

  • Der Kabelchip für Kopfhörer ("Kopfhörer-Knotenkiller") wurde am FabLab entwickelt, das von der HSLU in Zusammenarbeit mit ITZ realisiert wurde. Bei den Buckelwalen abgeschaut - bionisch adaptierte Windsurf-Finne.

Erfolgreicher Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Die Hochschule Luzern arbeitet bei Technologie- und Entwicklungsprojekten regelmässig mit Partnern zusammen. Ein langjähriger, wichtiger Partner ist das Forschungs- und Technologiezentrum CSEM Zentralschweiz, das vorwiegend in den Bereichen Automation, Mikrorobotik, Mikrofluidik, Mikrooptik und Sensorik tätig ist. Ein aktuelles Beispiel dieser Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines Reinigungsroboters für die Moduloberfläche von Photovoltaik-Anlagen. Eine Drehscheibe zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bildet der InnovationsTransfer Zentralschweiz (ITZ). ITZ fördert den innovativen Wissensaustausch und bringt die verschiedenen Partner aufgrund seines grossen Netzwerkes zusammen.

Ein aktuelles Projekt der Hochschule Luzern – Technik & Architektur hat das Ziel, die Machbarkeit einer neuen Art von Putzrobotern zur Reinigung von Photovoltaik-Modulen zu testen. Es soll ein erstes Funktionsmuster hergestellt werden, das in einer realen Testumgebung erprobt werden soll. Die für die Reinigung benötigten Bürsten werden gleichzeitig als Antriebselemente eingesetzt. Zudem erzeugt das Gerät selber einen Unterdruck, um sich auf den Photovoltaik-Modulen festzuhalten. Projektpartner der Hochschule Luzern – Technik & Architektur ist im vorliegenden Fall das CSEM Zentralschweiz. Es ist für die Entwicklung der elektronischen Steuerung und der nötigen Steuerstrategien des Putzroboters zuständig. Dieses Projekt ist für beide Seiten wichtig, da sie so ihre Kompetenz im Bereich der mobilen Robotik und der Leichtbauweise ausbauen können.

Langjähriger Projektpartner CSEM Zentralschweiz

Das CSEM Zentralschweiz in Alpnach ist Teil des 1984 gegründeten CSEM (Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique SA) in Neuchâtel. Dieses ist ein Forschungs- und Technologiezentrum, das sich auf Mikro- und Nanotechnologie, Mikroelektronik, Systemtechnik und Kommunikationstechnologien spezialisiert hat. Die Forschung in der Zentralschweiz wird im Rahmen eines Leistungsauftrags der Micro Center Central-Switzerland AG (MCCS AG) durchgeführt und von den Zentralschweizer Kantonen sowie vom CSEM in Neuchâtel unterstützt. Das CSEM Zentralschweiz ist vorwiegend in den Bereichen Automation, Microassembly & Robotics, Microfluidics & Liquid Handling, Optics & Packaging sowie Sensors & Systems tätig. Die Partnerschaft basiert auf einer Vereinbarung zwischen der MCCS AG und der Hochschule Luzern (Fachhochschule Zentralschweiz, HSLU) für die Zusammenarbeit in den Gebieten Forschung und Lehre. «Ergänzend dazu besteht seit 2002 zwischen der Hochschule Luzern – Technik & Architektur und dem CSEM Zentralschweiz für das Gebiet der Forschung und Entwicklung von Mikrosystemen ein Kooperationsvertrag», sagt René Hüsler, Direktor der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. «Gemeinsame Projekte werden pro Partner mit 200 000 Franken pro Jahr gefördert. Ein paritätisch besetztes Gremium beurteilt die vorgeschlagenen Projekte und empfiehlt zwei bis drei pro Jahr zur Umsetzung. Ziel dieser Projekte ist die Herstellung von Demonstratoren. Dabei bringen beide Partner ihre vorhandenen Kompetenzen ein. Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur erarbeitet die Grundlagen und zeigt auf, dass sich die Ideen in die Realität umsetzen lassen. Das CSEM baut danach mit weiteren Firmen zusammen den Demonstrator und bereitet die Produktion vor.» Diese Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, betont Philippe Steiert, Direktor der regionalen Zentren beim CSEM. «Wir bauen zusammen Technologieplattformen auf, an denen die Schweizer Industriepartner interessiert sind.»

Türöffner InnovationsTransfer Zentralschweiz (ITZ)

«Grundsätzlich entwickeln wir unsere Projekte zusammen mit der HSLU oder anderen Partnern proaktiv und businessorientiert. Wir warten nicht nur auf die Bedürfnisse des Marktes, sondern bieten konkrete Lösungsansätze für industrielle Anwendungen», führt Philippe Steiert weiter aus. Wenn Zentralschweizer Unternehmen von sich aus Projektvorschläge einbringen, ihnen jedoch die Zeit und Erfahrung fehlt, um sich mit dem Wissens- und Technologietransfer zu beschäftigen, finden sie auch beim InnovationsTransfer Zentralschweiz (ITZ) in Horw Unterstützung. «Wir fungieren als ‹Single Point of Entry› und Türöffner. Wenn ein KMU nicht weiss, an wen es sich wenden soll, zeigen wir ihm die entsprechenden Möglichkeiten auf. Wir unterstützen Unternehmen in allen unternehmerischen Fragen, beim Entwickeln und Umsetzen von Projektideen und bei Firmenexpansionen», erklärt Willy Küchler, Geschäftsführer ITZ. «Bezüglich Wissens- und Technologietransfer decken wir alle Bereiche ab und vermitteln die entsprechenden Wissens- und Technologielieferanten.» Derzeit prüft ITZ zusammen mit dem CSEM Zentralschweiz Möglichkeiten für die Anwendung der Photometrie im Kanton Nidwalden. Die Photometrie ist ein physikalisch-technisches Messverfahren im Bereich des ultravioletten und des sichtbaren Lichtes. «Zudem arbeiten wir sowohl mit dem CSEM Zentralschweiz wie auch mit der HSLU daran, die Optionen der Bionik Zentralschweizer Firmen aufzuzeigen und den Zugang dazu zu ermöglichen», ergänzt Willy Küchler.

Ein weiteres realisiertes Projekt des ITZ in Zusammenarbeit mit der HSLU – dem Interdisziplinären Schwerpunkt «Creative Living Lab» – ist das Fabrication Laboratory (FabLab) in Horw. Das FabLab fördert kreativ-schöpferische und ästhetische Prozesse, die im Forschungs- und Entwicklungsbereich wichtig sind. Die Werkstatt wurde mit digitaler Technologie wie einem Laser Cutter, einem 3D-Drucker und einer computergesteuerten 3D-Fräsmaschine bestückt und ist für alle geöffnet. Zwei Lab Manager sorgen dafür, dass selbst Laien ihre Ideen als dreidimensionale Prototypen realisieren können. «Häufig werden im FabLab entstandene Ideen technisch und industriell umgesetzt», weiss Patricia Wolf, Leiterin des Interdisziplinären Schwerpunkts «Creative Living Lab» und Forschungsleiterin am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie (IBR) der HSLU. Zum Beispiel entstand aus einem Projekt im FabLab ein Kabelchip für Kopfhörer, dank dem sich die Kabel nicht mehr ineinander verwickeln («Kopfhörer-Knotenkiller»). ITZ fand aufgrund seines guten Netzwerkes ein interessiertes Unternehmen, das prüft, ob es nächstens mit diesen Kabelchips in Produktion gehen soll.

www.csem.ch

www.itz.ch

www.hslu.ch/technik-architektur

www.mccs.ch

www.luzern.fablab.ch

www.hslu.ch/ibr

www.hslu.ch/iscrealab

zurück zur Übersicht