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  • Rund 70 Teilnehmende begrüsste Prof. Dr. Verena Briner, Präsidentin der Academia Engelberg, am öffentlichen Abend im Kursaal Engelberg zum Auftakt der Engelberger Dialoge 2021. Bild: Academia Engelberg

Im Zeichen der Digitalisierung

Der öffentliche Abend im Kursaal Engelberg vom 21. Oktober bildete den Auftakt zu den Engelberger Dialogen 2021 der Academia Engelberg. Auf dem Podium diskutierten Experten die Vor- und Nachteile der Digitalisierung aus unterschiedlichen Perspektiven.

Heute nutzen die meisten Menschen ein SmartPhone und schätzen die Vorzüge der Digitalisierung. Wie das Wetter wird, was es Neues auf der Welt gibt oder eine Nachricht im Familien-Chat – alles Applikationen, die das Leben erleichtern. Aber es gibt auch negative Effekte in der digitalen Welt: der Datenschutz ist oft ungenügend, die Cyber-Kriminalität steigt rasant an und Menschen vereinsamen. Zweifellos habe die Pandemie diese stark vorangetrieben, zum Bespiel beim bargeldlosen Bezahlen mit TWINT, bestätigte Bruno Thürig, CEO Obwaldner Kantonalbank. Die Podiumsteilnehmer ergänzten weitere Vorteile: Als Wirtschaftsmotor steigere sie die Produktivität. Zudem erleichtere sie das Leben, bei der Messung des Blutzuckers oder in der Datenverwaltung. Auf der negativen Seite stehen aktuell mangelndes ethisches Verhalten, der unsorgfältige Umgang mit Daten sowie fehlende weiblichen Fachkräfte im Vordergrund.

Gender-Gap ist sichtbar
Nicht nur das Podium war ausschliesslich mit Männern besetzt. Auch in vielen Firmen und wissenschaftlichen Instituten sind Frauen in der Informatik in der Minderheit. Dies sei wohl der vermeintlich mangelnden Attraktivität der Branche geschuldet, meinte Prof. Marc Langheinrich von der USI Lugano. Prof. Felix Wortmann vom Bosch IoT Lab Universität St. Gallen ergänzte, dass auch in seinem Institut nur eine von acht Doktoranden weiblich sei. Die Freude an der Technologie müsse besser vermittelt werden. Denn die Möglichkeiten, das Gute aus der Technologie zu holen und damit den Menschen ein besseres Leben zu bescheren, seien immens.

Für den Arbeitsmarkt bedeute die Digitalisierung, dass heute praktisch nur noch höher qualifizierte Personen in die Schweiz einwanderten, meinte Prof. em. George Sheldon, Universität Basel. Und bei der Berufswahl in der Schweiz gebe es eine Verschiebung von der Berufs- lehre zur Hochschulausbildung. Das Podium war sich einig, dass heute noch zu wenig bekannt sei, wie attraktiv und vielseitig die Aufgaben in der Informatik seien. Die MINT-Fächer (MINT = Mathematik, Informa- tik, Naturwissenschaften und Technik) müssten bereits in der Schule stärker und attraktiver vermittelt werden. Dies sei im Lehrplan 21 bereits so vorgesehen, erklärte der Nidwaldner Regierungsrat Joe Christen. Die Berufswahl verlaufe heute jedoch anders, als zu seiner Zeit. Damals meinte der Berufsberater, es fehle an Schreinern, das sei doch was für seinen Bruder. Heute sei dies anders, man gehe vielmehr auf die Bedürfnisse und Wünsche der Jungen ein, alle hätten die Wahlfreiheit.

Digitale Chancen in der Landwirtschaft
Auch in der Landwirtschaft hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Dies zeigte Dr. Thomas Anken von der Agroscope in seinem Input-Referat auf. Nicht nur Tesla fahre autonom, auch auf der Wiese gebe es solche Fahrzeuge. Der Ecorobotix bekämpfe beispielsweise autonom und sehr effizient Schädlinge. Er spare damit Pestizide ein und der Landwirt könne die Zeit anderweitig nutzen. Bei Nutztieren auf der Alp erleichtern GPS-Sender die Ortung. Und Dank intelligenten Halsbändern könnten Weidezäune bald obsolet werden. Diese zeigten Rindern und Kühen die digital definierte Weidegrenze mittels Geräusch und bei Überschreitung mit einem leichten Stromstoss an.
 Für Landwirte bedeutet dies ein Spagat zwischen dem Umgang mit Tieren und Natur sowie wirtschaftlichem Handeln. Talammann Alex Höchli hatte es in seiner Begrüssung passend formuliert: «Wir alle entscheiden über die Zukunft und die Grenzen der smarten Digitalisierung». (pd.)

https://academia-engelberg.ch

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