Fokus
Digitaler Aufbruch Schweiz
Luzern. Damit die Schweiz ihre Top-Position in der Liga der wettbewerbsfähigsten Länder halten kann, ist sie gefordert. An der Tagung «Digitaler Aufbruch Schweiz» der Fondation CH2048 zeigten hochkarätige Referenten aus der digitalen Wirtschaft auf, in welche Richtung sich die Schweiz bewegen muss.
Big Data und Algorithmen prägen die digitale Gegenwart und Zukunft: Wer die besten Regulierungen bietet und für die digitalen Talente der Welt attraktiv ist, der gehört im Innovationswettbewerb zu den Siegern. Die sich beschleunigende digitale Revolution fordert einen kleinen Nationalstaat wie die Schweiz besonders. Die Schweiz muss sich anstrengen, ihre Topposition zu halten und die notwendigen Rahmenbedingungen zu verbessern: Ein andauernder Prozess mit hohem Tempo.
An der Tagung haben sich verschiedene Persönlichkeiten in den politischen Diskurs eingebracht: Darunter Anton Aschwanden (Head Public Policy Google Switzerland), Domenico Scala (Präsident von BaselArea.Swiss), Manuel Grenacher (Gründer und Chef von digitalen Start-ups), Patrizia Pesenti (Executive Board digitalswitzerland, Ringier AG), Roger Wüthrich-Hasenböhler (Leiter Digital Business Swisscom (Schweiz AG) sowie Dr. Kathrin Amacker (Mitglied der Konzernleitung SBB).
Digitaler Wandel fordert die Schweiz
Der Basler Ökonom Christoph Koellreuter, Programmleiter und Vizepräsident der Fontation CH2048, unterstreicht die Bedeutung der Digitalisierung mit einem Vergleich: «In den vergangenen 20 Jahren konnte die Finanzwelt keinen Mehrwert erreichen. So hat sich zwischen 1998 und 2016 der Börsenwert von UBS und Credit Suisse verringert – jener von Apple und Microsoft hingegen verdreifacht.» Seiner Meinung nach ist es Zeit, dass die Schweiz ihren digitalen Wandel bewerkstellige. «Seit 2012 haben die digitalen Leader die biowissenschaftlichen und multinationalen Unternehmen bezüglich Börsenwert klar überholt. Apple ist heute dreimal mehr wert als Roche und Novartis, mit einer Steigerung von einem Viertel in vier Jahren. Google hat seinen Wert verdoppelt, Amazon verdreifacht, Facebook gar verfünffacht. Und die chinesischen Leader Alibaba und Tencent haben sich an der Börse exponentiell hinaufgeschaukelt. Wer aber kennt die chinesische Firma Tencent? Dabei ist der Marktführer im Internethandel aus Shenzhen höher quotiert als Roche», betont Ökonom Koellreuter.
Dreifache Herausforderung
Der digitale Wandel ist für die Schweiz eine dreifache Herausforderung: Erstens ist das Datenschutz- und Informationsrecht betroffen; im Spannungsfeld von Datenschutz und -nutzung müssen produktive Lösungen entwickelt werden.
Zweitens müssen innovationsfreundliche Rahmenbedingen wie auch Rechtssicherheit gewährleistet sein. Stichworte dazu sind ‹Big Data›, ‹Algorithmen› und die Erkenntnis, dass beim Wettbewerbsvorteil von Unternehmen und Nationen auf globaler Ebene ‹Tacit Knowledge› im Vergleich zum Patentschutz an Gewicht gewonnen hat. Mit diesem Trend muss weiterhin gerechnet werden.
Drittens ist der Staat gefordert, wenn es darum geht, dass die vierte industrielle Revolution die sozialen und gesellschaftlichen Errungenschaften in der Schweiz nicht in Frage stellt.
Spenden Sie
Für die Fortführung Ihrer Arbeit hat die Fondation CH2048 eine Spendenwebsite eingerichtet. Privatpersonen und Unternehmen, die sich für fundierte Reformvorschläge und damit für eine global wettbewerbsfähige und verantwortliche Schweiz engagieren möchten, können unter https://www.ch2048.ch/stiftung/spenden/ einen Beitrag ihrer Wahl spenden. Für eine global wettbewerbsfähige und verantwortliche Schweiz. (pf./jo.)
Bildergalerie – Dritte öffentliche Tagung «Digitaler Aufbruch Schweiz»